| KEIN MENSCH IST ILLEGAL:
 - Kein Mensch ist illegal
 - No one is illegal
 - DeportationClass - Gegen das Geschäft mit Abschiebungen
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 KEIN MENSCH IST ILLEGAL
 
 "Ihr sollt wissen, daß kein Mensch illegal ist. Das 
ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein 
oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. 
Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?"
 (Elie Wiesel)
 
 MigrantInnen und Flüchtlinge sind in Europa unerwünscht. 
Nachdem es für sie nahezu unmöglich ist, auf legalem Weg 
hierher zu fliehen, einzureisen oder einzuwandern, ist die Überschreitung 
der Staatsgrenzen nur noch "illegal" möglich und 
nicht selten mit tödlichen Gefahren verbunden. "Illegal" 
wird, wer bleibt, obwohl der Aufenthalt nicht mehr erlaubt, gestattet 
oder geduldet ist. Systematisch werden die verbliebenen Einreise- 
und Aufenthaltsmöglichkeiten reduziert. So wird eine immer 
größere Zahl von Menschen in die Illegalität gezwungen.
 
 Grenzen trennen nicht mehr nur Territorien, Grenzen trennen Menschen. 
Grenzen verlaufen überall: im Sozialamt wie auf dem Bahnhof, 
in der Innenstadt wie an der Staatsgrenze. Die Grenze ist überall, 
wo Menschen befürchten müssen, nach Papieren gefragt zu 
werden.
 
 In entrechtetem, ungesichertem oder illegalisiertem Status zu leben, 
bedeutet die ständige Angst vor Denunziation und Erpressung, 
weil die Entdeckung Bestrafung, Abschiebehaft oder die sofortige 
Abschiebung zur Folge hat. Es bedeutet völlige Schutz- und 
Rechtlosigkeit gegenüber Behörden, Arbeitgebern und Vermietern, 
aber auch im Falle von Krankheiten, Unfällen oder Übergriffen. 
Es bedeutet auch, soziale Kontakte fürchten zu müssen. 
Kinder können keine Schule und keinen Kindergarten besuchen, 
Jugendliche keine Ausbildung anfangen. Es bedeutet, ständig 
auf der Hut zu sein.
 
 Für Frauen bedeutet das Leben in der Illegalität sexistischer 
Gewalt rechtlos ausgesetzt zu sein und die Versorgung und Betreuung 
von Kindern und Familie, für die sie meistens verantwortlich 
sind, unter schwierigsten Bedingungen leisten zu müssen.
 
 Im Kampf gegen Rassismus und Sexismus wird es immer wichtiger, 
MigrantInnen in ihren Kämpfen gegen Illegalisierung und für 
ihr Recht, überhaupt Rechte zu haben, politisch und praktisch 
zu unterstützen.
 
 Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, wo und wie er 
leben will. Der Regulierung von Migration und der systematischen 
Verweigerung von Rechten steht die Forderung nach Gleichheit in 
allen sozialen und politischen Belangen entgegen, nach der Respektierung 
der Menschenrechte jeder Person unabhängig von Herkunft und 
Papieren.
 
 Deshalb rufen wir dazu auf, MigrantInnen bei der Ein- oder Weiterreise 
zu unterstützen. Wir rufen dazu auf, MigrantInnen Arbeit und 
Papiere zu verschaffen. Wir rufen dazu auf, Migrantlnnen medizinische 
Versorgung, Schule und Ausbildung, Unterkunft und materielles Überleben 
zu gewährleisten.
 
 Denn kein Mensch ist illegal.
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 NO ONE IS ILLEGAL
 "You shall know that no one is illegal. It is a contradiction 
in itself. People can be beautiful or even more beautiful. They 
may be just or unjust. But illegal? How can someone be illegal?"
 (Elie Wiesel)
 
 Migrants and refugees are not wanted in Europe. Here it is nearly 
impossible for them to find a legal form of refuge or immigration, 
so crossing state borders will always be an "illegal" 
offence and often entail risking ones life. An "illegal" 
person is someone who stays even though it isnt permitted 
or accepted. The possibilities of immigration or residence are systematically 
reduced. Thus an ever increasing number of people is forced into 
illegality. Borders do not only separate territories, they separate 
people. Borders exist everywhere: at social welfare centres, at 
stations, in city centres as well as at the state border. Wherever 
people have to prove their identity there is the border.
 
 Living without rights, security or legality means constant fear 
of denunciation and blackmail, because the consequences of being 
found out are punishment, remand pending deportation or immediate 
deportation. One has no protection or rights face to face with authorities, 
employers and landlords, but also in cases of illness, accidents 
or encroachment. Social contacts become a frightening risk. Children 
cannot attend school or kindergarten, young people are deprived 
of education and training. One has to watch out all the time.
 
 For women living in illegality means to be exposed to sexist violence 
without any rights. It also means that women, being in most cases 
responsible for the children and the family, have to take care af 
them under very difficult and hard conditions.
 
 In the fight against racism and sexism it is becoming more and 
more important to give political and practical support to migrants 
in their battle for legalisation and their right to have any rights 
at all.
 
 All people have the right to decide for themselves where and how 
they want to live. Respecting human rights for every human being 
regardless of their origin or identity means that the regulation 
of migration and the systematic denial of rights go against the 
demand for equality in all socially and politically relevant areas.
 
 For these reasons we are calling for the support of migrants on 
entry and the continuation of their journey. We are calling for 
the provision of work and identity papers for migrants. We are calling 
for the supply of medical care, education and training, accommodation 
and material survival.
 Because no one is illegal.
 
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 DeportationClass -
 Gegen das Geschäft mit Abschiebungen
 
 Im Mai 1999 starb der sudanesische Flüchtling Mohamed Aamir 
Ageep an Bord einer Lufthansamaschine. Er sollte, durch BGS-Beamte 
begleitet, in den Sudan abgeschoben werden. Die Beamten hatten ihn 
gefesselt, ihm einen Motorradhelm aufgesetzt und ihn solange auf 
den Sitz gedrückt, bis er erstickte. Der Tod dieses Menschen 
war im letzten Jahr der Auslöser für das bundesweite Netzwerk 
kein mensch ist illegal, eine Kampagne gegen die Abschiebungen durch 
die Lufthansa zu starten.
 
 Wir wollen mit unserer Kampagne durch vielfältige Aktionen 
und Projekte eine breite Öffentlichkeit erreichen und auf die 
Verantwortung der Lufthansa aufmerksam machen. Es handelt sich dabei 
nicht um eine Boykottkampagne. Vielmehr werden Fluggäste und 
Flugpersonal zur Zivilcourage und zum Handeln gegen Abschiebungen 
aufgerufen. Letztendlich fordern wir, daß die Lufthansa diesen 
Geschäftsbereich aufgibt.
 
 Gegen Abschiebungen, die zum Teil tödlich enden, regt sich 
in verschiedenen europäischen Ländern Widerstand. So gibt 
es in Frankreich, Belgien und den Niederlanden Protestkampagnen 
gegen die Luftfahrtgesellschaften Air France, Sabena und KLM. In 
Deutschland ist die Lufthansa verstärkt in der Kritik. Anfang 
März 2000 stellte kein mensch ist illegal die Kampagne "Deportation 
Class- gegen das Geschäft mit Abschiebungen" vor und trat 
mit Protesten auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, 
auf den Flughäfen Hamburg, Hannover und München sowie 
beim Ausbildungszentrum der Lufthansa bei Frankfurt an die Öffentlichkeit. 
Kein MENSCH IST ILLEGAL will mit vielfältigen Aktionen bei 
Lufthansaagenturen, Konzernniederlassungen und auf Flughäfen 
präsent sein und Fluggäste sowie Flugpersonal zur Zivilcourage 
aufrufen. Ziel der Kampagne ist es, den Konzern zur endgültigen 
Aufgabe des Geschäfts mit Abschiebungen zu bewegen.
 
 
 No Racism: www.no-racism.net
 No Border Network: www.noborder.or
 
 
 
 
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