Sterneck.Net



STERNECK.NET

Cybertribe-Archiv

Utopia  |  Politik  |  Ökologie  |  Gender  |  Sex  |  Cyber
Ritual  |  Drogen  |  Musik  |  Literatur  |  Vision  |  Projekte  |  English

Claus Sterneck / Claus in Iceland
Claus in Iceland  |  Pictures+Sounds  |  Ausstellungen  |  Musik  |  Facebook  |  News  |  English

Wolfgang Sterneck
Artikel+Texte  |  Foto-Reportagen  |  Bücher  |  Workshops  |  Musik  |  Facebook  |  News  |  English

Archiv Sterneck.net
www.sterneck.net contact@sterneck.net
William Shakespeare:

MIT EINEM KUSS WERDE ICH STERBEN  /
THUS WITH A KISS I DIE


Romeo:
Wie oft ist es schon geschehen, dass Sterbende
kurz vor ihrem letzten Augenblick noch erwachten.
O gönne mir doch einen solchen Augenblick!
Meine Geliebte, mein Weib, der Tod,
der den Honig deines Atems aufgesogen,
hat noch keine Gewalt über deine Schönheit erlangt;
noch bist du nicht besiegt;
noch schwebt die purpurne Fahne der Schönheit
auf deinen Lippen und Wangen,
und die blasse Flagge des Todes ist hier noch nicht aufgezogen.
(...) Ach! liebste Juliette,
warum bist du noch so schön?
Soll ich glauben, der Tod hät sich in dich verliebt,
und das dürre scheußliche Ungeheuer unterhalte
dich hier im Dunkeln, um seine Liebste zu sein?
Aus Furcht es möchte so sein, will ich immer bei dir bleiben,
und von diesem Augenblick diesen Palast
der düstern Nacht nimmermehr verlassen;
hier, hier will ich bleiben, bei den Würmern,
die deine Kammermädchen sind;
hier will ich eine immer währende Ruhe finden,
wenn ich das tyrannische Joch erboster Sterne
von diesem des Lebens überdrüssigen Fleisch abgeschüttelt habe.
Meine Augen, seht sie an zum letzten mal;
umarmt sie zum letzten mal, meine Arme;
und ihr, o meine Lippen, hinterlasst
mit dem letzten Kuss dem wuchernden Tod ein Zeichen,
das nie wieder zu lösen ist!
Dir, meine Liebe, trink ich zu!
O ehrlicher Apotheker, Deine Tränke wirken gut.
Mit einem Kuss werde ich sterben.


Romeo:
How oft when men are at the point of death
Have they been merry! which their keepers call
A lightning before death: O, how may I
Call this a lightning? O my love! my wife!
Death, that hath suck'd the honey of thy breath,
Hath had no power yet upon thy beauty:
Thou art not conquer'd; beauty's ensign yet
Is crimson in thy lips and in thy cheeks,
And death's pale flag is not advanced there.
(...) Ah, dear Juliet,
Why art thou yet so fair? shall I believe
That unsubstantial death is amorous,
And that the lean abhorred monster keeps
Thee here in dark to be his paramour?
For fear of that, I still will stay with thee;
And never from this palace of dim night
Depart again: here, here will I remain
With worms that are thy chamber-maids; O, here
Will I set up my everlasting rest,
And shake the yoke of inauspicious stars
From this world-wearied flesh. Eyes, look your last!
Arms, take your last embrace! and, lips, O you
The doors of breath, seal with a righteous kiss
A dateless bargain to engrossing death!
Come, bitter conduct, come, unsavoury guide!
Thou desperate pilot, now at once run on
The dashing rocks thy sea-sick weary bark!
Here's to my love!
O true apothecary!
Thy drugs are quick. Thus with a kiss I die.


William Shakespeare: Romeo and Juliet. (Act 5, Scene 3; 1594-1596).
(Deutschsprachige Übersetzung nach August Wilhelm von Schlegel, 1767-1845.)

William Shakespeare (1564-1616):
Sein oder nicht sein - To be or not to be
Mit einem Kuss sterben - Thus with a kiss I die
Das Leben ist ein Schatten - Life's a shadow
The Complete Works of William Shakespeare

Shakespeare - Denn das ganze Web ist eine Bühne



Zurück zur Übersicht