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Claus Sterneck / Claus in Iceland
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Wolfgang Sterneck
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Lovechild:

WOLLEN WIR MITEINANDER SCHLAFEN ?

- Eine Geschichte zur freien Liebe --

Nach einer langen Wartezeit entschlossen wir uns, zur nächstliegenden Station zu Fuß zu gehen. Unser Weg führte uns auf einer unbefestigten Straße durch eine hügelige Landschaft, wie sie typisch für diesen Teil Indiens ist. Wir mußten des öfteren Ruhepausen einlegen, bis wir nach Anbruch der Dunkelheit ein schäbiges Gasthaus für die Nacht fanden. Am nächsten Morgen nahm uns ein Mann auf seinem Ochsenkarren mit und als er uns wieder absetzte, erklärte er uns den Weg zur nächsten großen Stadt. Bald wurde mir jedoch klar, daß wir uns entweder verlaufen hatten oder die gewiesene Richtung von Anfang an falsch gewesen war. Wir gingen weiter, denn was sonst sollten wir auch tun, von der Missionsstation unserer Eltern hatten wir uns schon zu weit entfernt.

Am Nachmittag erreichten wir einen breiten Strom. Wir waren müde und hungrig. In einiger Entfernung bemerkten wir vier Jungen im Fluß fischen. Einer von ihnen kam auf uns zu. Wir standen da und blickten uns eine Weile an, bevor er etwas in einer Sprache sagte, die ich nicht verstand. Ich sagte etwas in Gondi und er antwortete mir erfreut, rief die anderen Jungen herbei und alle begangen auf einmal zu reden. Ich hatte Gondi die letzten vier Jahre gelernt, da mein Vater, der als Missionsbischof arbeitete, die Hoffnung hegte, ich würde ein Missionar für diesen Volksstamm werden. Diese Jungen, die sich Muria nannten, sprachen einen Dialekt von Gondi.

Während wir uns ihrem Dorf näherten, lief ein Junge voran und kam bald mit einer etwa sechzehn Jahre alten Frau wieder entgegen. Ihre Brüste waren entblößt, was, wie wir erfuhren, unter den Murias Sitte war. Wir ließen uns in einem schattigen Hain nieder und bald kamen mehrere jungen Frauen aus dem Dorf mit Eßwaren, die meine Schwester und ich hungrig verschlangen. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden wir in ein kleines Dorf geführt, wo wir von den jungen Leuten Schlafmatten bekamen. Wir wurden mit soviel Freundlichkeit und Zuvorkommenheit behandelt, daß es uns leicht fiel, alles ohne weiteres zu akzeptieren. Sie wünschten uns eine gute Nacht und bald fiel ich in tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen fragte uns ein Junge mit dem Namen Sirdar, ob wir zustimmen würden, für die Zeit unseres Aufenthaltes vor den Erwachsenen des Dorfes versteckt zu werden. Er fuhr fort, daß die älteren Leute sehr erregt sein würden, wenn sie von der Anwesenheit zweier ausländischer Kinder erfahren würden, und darauf bestehen würden, eine offizielle Regierungsstelle davon zu benachrichtigen. Wir waren so erschöpft, daß wir ohne weiteres zustimmten.

Nachdem die Jugendlichen an ihre Arbeit gegangen waren, nicht ohne uns zuvor versorgt zu haben, dösten wir durch den Morgen. Hin und wieder kam jemand, um nach uns zu sehen. Sie standen vor uns, sprachen mit uns oder schauten uns nur an. Ein junger Mann unterhielt sich mit uns, als eine etwa gleichalte Frau sich neben ihn auf die Matte setzte. Zuerst wandte ich mich beim Anblick ihrer unbedeckten Brüste verlegen ab, aber ich war bereits dabei, mich daran zu gewöhnen. Ich erzählte ihnen von meiner Schule, als der Junge beiläufig seinen Arm um den Nacken des Mädchens legte, eine ihrer Brüste in die Hand nahm und sie sanft drückte. Ich stockte, starrte sie beide an und erwartete von ihr, daß sie ihn wegstoßen würde, aber sie lehnte sich nur an ihn, legte ihren Kopf auf seine Schulter und hörte mir weiter zu.

Ich kam zu dem Schluß, daß sie eine Liebesbeziehung haben, als ein anderer Junge kam und sich auf der anderen Seite des Mädchens setzte. Sie legte ihre Hand auf seine Schenkel. Eine weitere junge Frau gesellte sich dazu und kniete hinter den zuletzt gekommenen Jungen. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern. Er lehnte sich zurück, gegen sie, und sie fuhr mit ihren Armen um seinen Hals und umarmte ihn.

Am nächsten Tag äußersten die älteren Jungen die Vermutung, daß die Erwachsenen des Dorfes etwas bemerkt haben könnten. Sie schlugen uns vor, von jetzt an mit ihnen in ihrem Ghotul zu übernachten, da dort ein Erwachsener niemals eintreten dürfte. Nachdem wir dort eine Nacht verbracht hatten, wurde ich gefragt, ob ich ein Mitglied des Ghotul werden wolle. Ich antwortete überrascht, daß ich bereits letzte Nacht im Ghotul gewesen wäre und daß es uns gefallen hätte, aber daß wir an den Rückweg denken müßten. ”Oh, nein”, sagte er, ”Du warst im Ghotul, aber nur als Gast. Das ist nichts, es ist wie von außen in den Fluß schauen, aber ein Mitglied des Ghotul zu sein, das ist im Wasser zu sein, als ein Fisch.”

Später sprach ich mit meiner Schwester. Auch ihr war der gleiche Vorschlag gemacht und ihre Neugier geweckt worden. Ich beruhigte mich damit, indem ich es als meine Pflicht ansah, über diese Menschen und ihr Leben etwas auf eine Weise zu erfahren, wie es zuvor noch keinem Außenstehendern möglich war.

An diesem Abend wurden wir verschiedenen Zeremonien unterzogen. Wir bekamen neue Namen, die nur im Innern des Ghotul galten. Danach entspannte sich die Stimmung. Einige rauchten Pfeife, sangen oder tanzten. Schließlich wurde der letzte Tanz angesagt und ich wurde aufgefordert mit den anderen hintereinander im Kreis zu tanzen. An einer bestimmten Stelle im Lied beugten wir uns vor, um unsere zusammengehaltenen Hände jeweils zwischen die Beine der vor uns Stehenden zu führen. Alle lachten und wir tanzten in dieser Stellung weiter. Wir begannen nun alle zu singen und mit unseren Händen auf Kniehöhe zwischen den Beinen der Mädchen oder Jungen zu rudern.

Plötzlich wurde die Musik unterbrochen und ich schlug instinktiv meine Beine zusammen und fing die ineinander geklammerten Hände der Frau vor mir zwischen meinen Schenkeln. Wieder lösten wir uns unter Lachen. Ich hatte schon seit der ersten Berührung mit der Frau vor mir ein steifes Glied, was aber unter dem Lendentuch, das man mir gegeben hatte, verborgen blieb. Beim nächsten Halt lagen die Hände fast an meiner Leistengegend und ich fürchtete, daß ich mich in jedem Augenblick entladen würde, bevor der Tanz weiterginge.

Als das Feuer ausgebrannt war, war ich vor Erregung und Verlegenheit völlig durcheinander. Ich bekam eine Matte zum schlafen, trug sie in eine Ecke und breitete sie aus. ”Darf ich heute nacht auf deiner Matte schlafen?”, fragte plötzlich eine Stimme. Ich drehte mich um und erblickte Belosa, eine der jungen Frauen, neben mir. Ich stotterte irgendetwas. ”Wenn du mich nicht bei dir schlafen läßt”, sagte sie, ”muß ich auf dem harten Boden schlafen, denn alle anderen Matten sind belegt.” Ich schaute mich um und sah auf jeder Matte einen Jungen und ein Mädchen. ”Darf ich?”, flüsterte sie. Ihr Bitten hatte etwas schelmisches. ”Ja, ich... äh, ja” stotterte ich.

Belosa kniete sich auf die Matte und begann meine Schultern zu massieren. ”Lehn dich zurück”. Ich spürte ihre nackten Brüste an meinem Rücken. Dann massierte sie meine Brust und summte leise ein Lied, das nur ich hören konnte. Wir legten uns in der Dunkelheit auf die Matte, unsere Gesichter einander zugewandt. Ich bewegte mich nicht, aber Belosa ergriff meinen Arm, schmiegte ihren Kopf in meine Achselhöhle und drückte ihn an meine Brust. Ihre freie Hand legte sie auf meinen Bauch. Mein Glied war schon so lange steif gewesen, daß es zu schmerzen begann, aber ich lag da, als ob ich gelähmt wäre.

Sie legte meine Hand auf ihre Brust. Ich wünschte so sehr ihre Brüste zu streicheln, daß ich es kaum aushalten konnte, aber so sehr ich den Willen hatte, sie zu bewegen, meine Hand blieb dort, wo sie sie hingelegt hatte. Belosa glitt mit ihrer Hand über meine Seite, meine Hüfte und soweit an meine Schenkel hinunter, wie sie reichen konnte. Sie zog mein Lendentuch hoch, strich darüber, ergriff mein Glied und fühlte eine Minute lang seine Härte. Dann öffnete mein Tuch, befreite mein aufspringendes Glied und streichelte es zärtlich mit ihrer weichen Hand.

Belosa legte sich zurück auf ihren Rücken. Mit einer Hand packte sie mein Glied, mit der anderen führte sie meine Hände über ihre Brüste und hinunter über ihren weichen Bauch, vorbei am Nabel, tiefer und tiefer. Meine Hand stieß plötzlich an ihr Schamhaar. Irgendwie hatte sie sich von ihrem Lendentuch befreit. Sie drückte meine Hand fest gegen ihr zartes, weiches Fleisch und drängte mich, ihren süßen Hügel eine Weile zu reiben. Dann zog sie mich über sich, bis ich zwischen ihren Schenkeln zu knien kam und gierig mein Glied an ihre weichlippige Öffnung führte.

Mit meinem angestauten Verlangen stieß ich hart hinein und sie gab einen kleinen, eher schmerzhaften Seufzer von sich. Ich begann mich in ungeschickten Stößen zu bewegen, wobei ich so weit ausholte, daß mein Glied nach drei, vier Stößen schon wieder aus ihr heraus rutschte. Sie mußte es in die Hand nehmen und wieder hineinstecken. Ich begann von neuem zu stoßen, aber ohne eine Warnung überkam mich abermals dieses vollkommene Wohlgefühl, so daß ich wieder zu weit zurückwich. Mein Glied sprang heraus und ich spritzte auf sie. Während mein Samen heraustropfte sank ich auf ihren Körper. Ich lag einfach da bis sie uns mit einem Tuch trocken rieb. Dann schmiegten wir uns eng und fest aneinander.

Ich hatte tatsächlich eine Frau in meinen Armen, genauso wie ich es so viele Male geträumt hatte. In meinen Vorstellungen war ein Frauenkörper immer etwas fantastisches und überwältigendes gewesen, als ob das Berühren der Brüste oder der Vagina für immer meine Hand beflecken müßte. Aber all dies hier war so einfach und natürlich gewesen.

Am nächsten Morgen ging ich noch vor der Dämmerung mit den Anderen hinaus auf das Feld zur Arbeit. Ich hielt mich zurück und dachte über die vergangene Nacht nach. Ich hatte wirklich mit einer Frau geschlafen und alles war so anders gewesen als ich es erwartet hatte.

Nach der nachmittäglichen Ruhepause brachte mich Sirdar zu einem stillen schattigen Ort am Flußufer. Er bedeutete mir, zu warten, und entfernte sich wieder. Ich nahm an, er würde Netze zum Fischen holen und war völlig überrascht als Belosa die Lichtung betrat. Ich stand da wie ein Schaf und sie kam zu mir, nahm meine Hände und drückte sie.

”Ich grüße dich, mein Bruder”, sagte sie mit ihrer weichen Stimme. ”Und ich grüße dich” erwiderte ich. Als sie mich umarmte, richtete sich wieder mein Glied auf. Wortlos entledigten wir uns unserer Lendentücher. Sie forderte mich auf, mit Zunge und Mund an ihrer Brust zu spielen und die Innenseiten ihrer Schenkel zu streicheln. ”Zuerst mit dem Rücken deiner Hand. Nur ganz leicht berühren, dann mit den Fingern und der Innenfläche der Hand etwas fester. Und jetzt meinen Liebeshügel. Denk daran, jede Frau ist anders. Du mußt es solange machen bis sich das Fleisch in deiner Hand auflöst. Zärtlich und voller Gefühl.”

Ihre süße Wölbung wurde weicher und weicher. Ich fragte: ”Jetzt?”. ”Nein, noch nicht, du wirst es merken.” Ich machte weiter, während mein Glied vor Härte pulsierte. Ich fühlte ihr Fleisch unter meiner Liebkosung heiß und feucht werden, weich und widerstandslos. ”Jetzt?” fragte ich. ”Umm...” sagte sie. Ihr Kopf war zurückgeworfen, ihre Augen geschlossen und ihre Zähne gruben sich in meine Unterlippe. Ich legte mich zwischen ihre Beine, ihre Hand führte mich und mein Glied glitt leicht in sie hinein. Ich war jetzt kurz in der Lage einen regelmäßigen Rhythmus einzuhalten, aber ich war so erregt, daß ich bereits nach ein oder zwei Minuten kam.

Bis zum Abend half ich auf den Feldern. Auf dem Rückweg zum Ghotul legte Sirdar seinen Arm um meine Schulter und wir redeten und lachten voller Freude am Leben. Am nächsten Tag erklärte mir Sirdar Belosas Verhalten und die Regeln des Ghotuls. Das Ghotul gehörte ausschließlich den jungen unverheirateten Leuten. Keinem Erwachsenen war es erlaubt, es zu betreten und die Mitglieder durften niemanden außerhalb erzählen, was in ihm vorging. Jedes Mitglied hatte seine Pflichten und die älteren hatten die Aufgabe die Arbeit zu überwachen und vor allem darauf zu achten, daß alle glücklich sind.

Glück war das eigentliche Ziel des Ghotuls. Wenn eine Person unglücklich war, dann war es die Verpflichtung der anderen sich deren Problemen zu widmen. Das Ghotul gab den Leuten all das, nach dem es sie verlangte: Freundschaft, Wärme, Zuneigung, Spiele, die Liebe aller anderen jungen Menschen und natürlich Sex.

Da es das Ziel war, alle glücklich zu machen, war es Brauch, einem Paar nicht zu erlauben, länger als drei Nächte miteinander zu schlafen. Die feste Bindung zwischen zwei Menschen würde zu Eifersucht führen und im Ghotul sollten alle zueinander liebevoll sein und sich miteinander verbunden fühlen. Zudem hatten die besser aussehenden und beliebteren Jungen und Mädchen die Neigung sich zusammen zu tun. Doch das Ghotul kümmerte sich um alle, auch um die Schüchternen und scheinbar Unattraktiven.

Es begann eine Zeit, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Früh gingen wir morgens auf die Felder, wo die Arbeit unter Scherzen und Lachen verrichtet wurde. Am Abend, wenn wir angenehm müde waren, begannen wir zu feiern. Bald lernte ich wie die anderen Jungen ohne Umschweife Mädchen zu berühren. Das Liebesspiel war immer leidenschaftlich, obwohl jedes Mädchen verschieden war. Ich gewöhnte mich dran, nur einige Nächte nacheinander mit dem selben Mädchen zu schlafen und dann eine neue Partnerin zu finden. Aber eines der zwanzig Mädchen im Ghotul beunruhigte mich. Sie war nicht eigentlich dick, hatte aber sehr breite Hüften und sah plump aus. Ihre Stimme, laut und blechern, ging mir auf die Nerven. Ich hatte keinerlei Interesse an ihr und versuchte ihr aus dem Weg zu gehen.

Doch eines Nachts sah ich, wie sie mich während der Tänze anschaute, und ich befürchtete, daß wir an der Reihe waren, miteinander zu schlafen. Ich sprach mit einigen anderen, die es mir bestätigten. Aber ich widersetzte mich und sagte: ”Ich werde nicht mit Tana schlafen.” Sirdar packte mich plötzlich am Arm und fragte mich: ”Findest du sie nicht attraktiv?” Ich antwortete: ”Ich finde sie abstoßend.”

Sirdars Gesichtszüge spannten sich und wurden hart: ”Du wirst mit Tana schlafen und du wirst dir Mühe geben oder du wirst das Ghotul verlassen. Jeder Idiot kann zu einem Mädchen, daß er attraktiv findet, nett sein. Aber ein Ghotul-Mitglied macht all seine Partner und Partnerinnen glücklich. Hast du verstanden? Denk daran, daß vielleicht auch nicht alle Mädchen scharf darauf sind, mit dir zu schlafen.” Ich war über den Ton seiner Stimme verblüfft. Er war bis zu diesem Zeitpunkt immer so nachsichtig und freundlich gewesen. ”Schon gut”, sagte ich, ”Schon gut, ich werde mich darauf einlassen…”.

Als Tana zu mir kam, hieß ich sie willkommen und versuchte meine Lustlosigkeit und Unaufrichtigkeit zu verbergen. Sie bewegte sich unruhig in meinen Armen und widerstrebend begann ich, sie zu streicheln. Langsam entspannte sie sich und zwang mich mehr Leidenschaft zu zeigen als ich fühlte. Dann, als ihre Haut unter meinen Händen wärmer wurde, begann ich den sauberen und süßen Geruch ihres Körpers zu bemerken. Er war wie herbes und erregendes Parfüm.

Ihr Geruch stieg mir zu Kopf. Ich wurde immer erregter und leidenschaftlicher, bis ich sie biß und in sie glitt. Ich fühlte jeden einzelnen Zentimeter ihres Körpers und genoß ein grenzenloses Wohlgefühl. Ein weiteres Mal erwachte ich in dieser Nacht und roch ihren angenehmen Körperdunst, wurde erregt und streichelte sie solange bis sie aufwachte und sich öffnete.

Während die Zeit im Ghotul verging und ich mit jedem Mädchen geschlafen hatte, wurde mir klar, wie zufällig und unbedeutend die äußere Erscheinung war. Wenn ich mit jemand ins Bett ging wurden andere Dinge wichtiger - Berührungen, Gerüche, Leidenschaften.

Die ganze Zeit über verdrängte ich den Gedanken, das Ghotul wieder verlassen zu müssen. Dann kam eines Tages ein Junge auf mich zugelaufen ”Die Polizei ist im Dorf” rief er, ”Sie suchen zwei weiße Kinder”. Sofort überfiel mich ein Gefühl der Angst, wie ich es schon fast vergessen hatte. Was wäre wenn meine Eltern erfahren würden, was ich alles getan hatte! Ich rannte über die offenen Felder bis zu den schützenden Büschen am Flußufer. Bald sah ich ein älteres Mädchen mit meiner Schwester aus einem anderen Ghotul auf mich zukommen. ”Was wird Mutter sagen? Und erst Vater?” schluchzte sie. Als wir zwei Polizisten sahen, liefen wir weiter weg. Wir rannten und rannten. Wir fielen, rafften uns wieder auf und rannten weiter. Wir konnten die Polizei abschütteln, aber später erreichten wir eine Eisenbahnstation von der aus unsere Eltern benachrichtigt wurden.

Ich hatte furchtbare Angst, meine Eltern könnten herausfinden, was in dem Ghotul vorgegangen war, aber sie stellten nur wenige Fragen. Ich erfuhr nie, ob sie etwas wußten oder vermuteten. Ich versuchte nicht, meinen Vater mit dem gelernten Gondi zu beeindrucken, aber wenn ich es sprach, bekam sein Gesicht einen angestrengten und abweisenden Ausdruck, so daß ich sofort aufhörte. Nach zwei Wochen brachte mich ein Schiff in die USA, wo ich in einem christlichen Internat untergebracht wurde. Dort lebte ich dann und lernte die üblichen Dinge: den Lehrern und Vorgesetzten genehm sein, Vorteile wahren, lügen um weiterzukommen - und lange Nächte einsam wachliegen, mit einem steifen Glied und einem Gebet zu Gott, damit er mir die Kraft gebe, daß ich mich nicht berühre.

Wenn ich an diese kalten grauen Steinhäuser denke und an die verbitterten Lehrer, an die Zeiten, in denen ich mich vor Einsamkeit und Frustration in den Schlaf weinte, während zur gleichen Zeit im Ghotul ein völlig anderes Leben gelebt wurde, dann werde ich so unfaßbar wütend. Sicherlich, meine Eltern wollten nur das Beste für mich. Sie kannten es nicht anders.


Literatur zu den Murias:
Verrier Elwin / The Murias and their Ghotul.
(University Press). Oxford, 1947.

Freie Liebe

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