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LSD
Geschichte - Form - Dosierung - Der
Trip - Psychedelika -
Nebenwirkungen - Wechselwirkungen - Sex - Safer Use -
Krise - Recht - Hinweise - Literatur -
LSD-Geschichte
Albert Hofmann stellte LSD-25 erstmals 1938 bei chemischen Laborversuchen
her. Ab 1943 begann er LSD experimentell zu erforschen. Dabei zeigte
er zahlreiche Parallelen zu Substanzen auf, die in traditionellen
Kulturen zu heilenden, mystischen und visionären Zwecken genutzt
wurden.
In den 60er Jahren kam es zu einer weiten Verbreitung. So wurde
LSD erfolgreich in der Psychotherapie eingesetzt um Blockaden zu
lösen. Zudem wurde LSD als Acid insbesondere in der aufkommenden
Hippie-Bewegung gezielt genutzt, um sich anderen Ebenen der Wahrnehmung
zu öffnen. Falschinformationen und eine konservative Kampagne führten
in Folge zu einem internationalen Verbot. Dies konnte jedoch nicht
verhindern, daß LSD bis heute einen starken Einfluß auf Musik und
Kunst, sowie auch auf die Entwicklung der High-Tech- und Cyber-Kultur
hat.
Form/Dosierung
Meist wird LSD in Form von Papier-Trips eingenommen. Die Dosierungen
schwanken hier zum Teil stark und reichen von 50 bis 250 Mikrogramm.
Seltener sind die stärker dosierten Microtabletten ('Micros'). Kaum
verbreitet ist daneben die flüssige Form, die tropfenweise eingenommen
wird. Schon geringe Dosierungen bewirken Veränderungen der Wahrnehmung.
Ab 100 bis 150 Mikrogr. kommt es zu psychedelischen Erfahrungen.
In der Psychotherapie, sowie bei psychedelischen Ritualen wurden
unter Anleitung hohe Dosierungen zwischen 250 und 800 Mikrogr. genutzt
um möglichst tiefe und aufbrechende Erfahrungen zu machen.
Die volle Wirkung entfaltet sich nach etwa 2 bis 4 Std. Insgesamt
kann der LSD-Trip je nach Dosierung 10 bis 20 Std. andauern. Es
besteht kein körperliches Abhängigkeitspotential. Allerdings setzt
schnell eine Toleranzbildung ein. Bei mehrmaligen Gebrauch innerhalb
kurzer Zeit läßt die Wirkung stark nach. LSD ist im Blut ca. 12
Std., im Urin bis zu 3 Tage und im Haar noch nach Monaten nachweisbar.
Nebenwirkungen
Mögliche vorübergehende Nebenwirkungen nach der Einnahme sind Übelkeit,
Schwindel, Erhöhung der Pulsfrequenz und Körpertemperatur u.a. Bei
einer entsprechenden Veranlagung kann LSD zum Ausbruch von Psychosen
entscheidend beitragen. Entgegen weitverbreiteter Gerüchte führt
LSD nicht zu Organschädigungen oder Veränderungen im Erbgut. Das
Wiederauftreten der LSD-Wirkung (Flashbacks) ist nicht ganz geklärt.
Es handelt sich vermutlich um ein Erinnerungsphänomen, nicht um
eine körperliche Erscheinung.
Der LSD-Trip
Das entscheidende Merkmal der LSD-Erfahrung sind die psychischen
Wirkungen. Körperliche Effekte sind in der Regel nur Randerscheinungen.
Schon bei einer geringen Dosis wird eine Intensivierung der Farbwahrnehmung
und eine Veränderung des räumlichen Sehens empfunden. Feste Formen
erscheinen weich oder flüssig, starre Gegenstände bewegen sich pulsierend.
Das Zeit- und Raumgefühl verändert sich.
Zudem wird die Unterscheidung zwischen Sehen, Hören, Schmecken usw.
durch LSD aus dem gewohnten Gleichgewicht gebracht. Die Verarbeitung
und Bewertung der Sinneseindrücke im Hirn wird dabei verändert.
Im Extremfall werden die Grenzen der persönlichen Identität aufgelöst,
die Wahrnehmung der äußeren Welt und der eigenen Person gehen ineinander
auf. Es entsteht ein 'ozeanisches Gefühl' der Verbindung.
Psychedelika
LSD ist eine psychedelische ('die Psyche offenbarende') Substanz.
Ins Unterbewußtsein verdrängte Gefühle und Erlebnisse können durch
sie wieder freigelegt werden. LSD erzeugt in diesem Sinne jedoch
weder positive noch negative Gefühle, sondern öffnet nur Türen zu
Räumen, die in der betreffenden Person bereits vorhanden sind.
Höhere LSD-Dosierungen bewirken eine Bewußtseinserweiterung. Es
wird konkret erfahrbar, daß verschiedene Ebenen der Wahrnehmung
bzw. der Wirklichkeit nebeneinander bestehen. Diese Erkenntnis kann
eine persönliche Weiterentwicklung bewirken. Sie kann aber auch
eine tiefe Verunsicherung auslösen, da das bisherige Weltverständnis
in seinen Grundlagen erschüttert wird. Entsprechend wichtig ist
das Set und Setting, also die äußere Umgebung, der innere Zustand,
die Erwartungen und auch das Wissen über die Wirkungen.
Das Potential der Substanz kommt besonders zur Geltung wenn es gemeinschaftlich
bzw. rituell eingenommen und z. B. mit Gesprächsrunden, Berührungen
und Tanz verbunden wird. Eine besondere Bedeutung nimmt dabei vielfach
auch die Musik ein. Langfristig entfaltet sich die volle positive
Wirkung von LSD erst dann, wenn die Erlebnisse während des Trips
hinterher bewußt verarbeitet werden.
Wechselwirkungen
LSD und Alkohol: größere Mengen Alkohol ermatten, belasten den Kreislauf
und erzeugen eine unkontrollierbare Wirkung. LSD und Cannabis: Cannabis
macht die Übergänge sanfter, verlängert und intensiviert positive
wie negative Erfahrungen. LSD und Ecstasy: die halluzinogene und
emotionale Wirkung wird wesentlich verstärkt, kann aber auch ins
völlig Unkontrollierbare abdriften. LSD und Kokain: hohe Kreislaufbelastung
und unkontrollierbare Emotionen. LSD und Speed: Gefahr von 'Horror-Trips'.
Sex
LSD kann eine Intensivierung erotischer Empfindungen bewirken. So
lassen sich Berührungen in einer neuen Tiefe erfahren. Denkt daran
auch in den schönsten und merkwürdigsten Stunden ein Kondom zu benutzen.
Safer-Use
Wenn Du Drogen nimmst, dann konsumiere sie nicht, sondern nehme
sie bewußt. Wichtig sind eine positive Grundstimmung und eine angenehme
Umgebung. Für Leute mit psychischen Problemen ist der Gebrauch von
LSD äußerst risikoreich. Informiere Dich über den speziellen Trip
und dosiere vorsichtig. Achte auf deine FreundInnen und reflektiert
eure Erfahrungen.
Krise
Bei vielen Problemen helfen schon frische Luft, kühle Getränke und
ruhiges Reden. Solltest Du auf einen schlechten Trip kommen, versuche
deine Gedanken auf angenehme Erfahrungen zu konzentrieren. In schlimmen
Fällen sofort den ärztlichen Notdienst anrufen: 112. Informiert
ihn darüber, was genommen wurde, er ist an die Schweigepflicht gebunden.
Recht Herstellung, Verkauf, Erwerb
und Besitz von LSD sind unter Strafe gestellt. Inzwischen treten
zahlreiche Fachleute für die Legalisierung und eine kontrollierte
Herstellung von LSD ein. Auf der Basis von allgemein erhältlichen,
möglichst objektiven Informationen sollte jede Person das Recht
haben selbstbestimmt und bewußt über den Konsum psychoaktiver Substanzen
zu entscheiden.
Hinweise
Alle Angaben nach besten Gewissen aber ohne Gewähr. Der Gebrauch
von Drogen ist mit Risiken besetzt und kann zu gesundheitlichen
Schäden führen. Ein regelmäßiger und hochfrequenter Konsum sollte
vermieden werden. Erwerb und Besitz fallen unter das BtMG.
Quellen/Literatur
ECBS: Jahrbuch-93; Grof: Topographie des Unbewußten; Harrach u.a.:
LSD; Hofmann: LSD; Huxley: Moksha; Leary: Politik der Ekstase; Palmer
u.a.: Tänzerinnen; Rätsch: LSD-Erfahrung; Turner: Psychedelischer
Reiseführer; Widmer: Herz der Dinge; Wolfe: Acid-Test; u.a.
Text: San Fichtner & Wolfgang
Sterneck (1999).
Kontakt:
moksha@sterneck.net
www.moksha-research.org
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