Sterneck.Net



STERNECK.NET

Cybertribe-Archiv

Utopia  |  Politik  |  Ökologie  |  Gender  |  Sex  |  Cyber
Ritual  |  Drogen  |  Musik  |  Literatur  |  Vision  |  Projekte  |  English

Claus Sterneck / Claus in Iceland
Claus in Iceland  |  Pictures+Sounds  |  Ausstellungen  |  Musik  |  Facebook  |  News  |  English

Wolfgang Sterneck
Artikel+Texte  |  Foto-Reportagen  |  Bücher  |  Workshops  |  Musik  |  Facebook  |  News  |  English

:Moksha-Research:
www.sterneck.net contact@sterneck.net
LSD

Geschichte - Form - Dosierung - Der Trip - Psychedelika -
Nebenwirkungen - Wechselwirkungen - Sex - Safer Use -
Krise - Recht - Hinweise - Literatur -

LSD-Geschichte
Albert Hofmann stellte LSD-25 erstmals 1938 bei chemischen Laborversuchen her. Ab 1943 begann er LSD experimentell zu erforschen. Dabei zeigte er zahlreiche Parallelen zu Substanzen auf, die in traditionellen Kulturen zu heilenden, mystischen und visionären Zwecken genutzt wurden.
In den 60er Jahren kam es zu einer weiten Verbreitung. So wurde LSD erfolgreich in der Psychotherapie eingesetzt um Blockaden zu lösen. Zudem wurde LSD als Acid insbesondere in der aufkommenden Hippie-Bewegung gezielt genutzt, um sich anderen Ebenen der Wahrnehmung zu öffnen. Falschinformationen und eine konservative Kampagne führten in Folge zu einem internationalen Verbot. Dies konnte jedoch nicht verhindern, daß LSD bis heute einen starken Einfluß auf Musik und Kunst, sowie auch auf die Entwicklung der High-Tech- und Cyber-Kultur hat.

Form/Dosierung
Meist wird LSD in Form von Papier-Trips eingenommen. Die Dosierungen schwanken hier zum Teil stark und reichen von 50 bis 250 Mikrogramm. Seltener sind die stärker dosierten Microtabletten ('Micros'). Kaum verbreitet ist daneben die flüssige Form, die tropfenweise eingenommen wird. Schon geringe Dosierungen bewirken Veränderungen der Wahrnehmung. Ab 100 bis 150 Mikrogr. kommt es zu psychedelischen Erfahrungen. In der Psychotherapie, sowie bei psychedelischen Ritualen wurden unter Anleitung hohe Dosierungen zwischen 250 und 800 Mikrogr. genutzt um möglichst tiefe und aufbrechende Erfahrungen zu machen.
Die volle Wirkung entfaltet sich nach etwa 2 bis 4 Std. Insgesamt kann der LSD-Trip je nach Dosierung 10 bis 20 Std. andauern. Es besteht kein körperliches Abhängigkeitspotential. Allerdings setzt schnell eine Toleranzbildung ein. Bei mehrmaligen Gebrauch innerhalb kurzer Zeit läßt die Wirkung stark nach. LSD ist im Blut ca. 12 Std., im Urin bis zu 3 Tage und im Haar noch nach Monaten nachweisbar.

Nebenwirkungen
Mögliche vorübergehende Nebenwirkungen nach der Einnahme sind Übelkeit, Schwindel, Erhöhung der Pulsfrequenz und Körpertemperatur u.a. Bei einer entsprechenden Veranlagung kann LSD zum Ausbruch von Psychosen entscheidend beitragen. Entgegen weitverbreiteter Gerüchte führt LSD nicht zu Organschädigungen oder Veränderungen im Erbgut. Das Wiederauftreten der LSD-Wirkung (Flashbacks) ist nicht ganz geklärt. Es handelt sich vermutlich um ein Erinnerungsphänomen, nicht um eine körperliche Erscheinung.

Der LSD-Trip
Das entscheidende Merkmal der LSD-Erfahrung sind die psychischen Wirkungen. Körperliche Effekte sind in der Regel nur Randerscheinungen. Schon bei einer geringen Dosis wird eine Intensivierung der Farbwahrnehmung und eine Veränderung des räumlichen Sehens empfunden. Feste Formen erscheinen weich oder flüssig, starre Gegenstände bewegen sich pulsierend. Das Zeit- und Raumgefühl verändert sich.
Zudem wird die Unterscheidung zwischen Sehen, Hören, Schmecken usw. durch LSD aus dem gewohnten Gleichgewicht gebracht. Die Verarbeitung und Bewertung der Sinneseindrücke im Hirn wird dabei verändert. Im Extremfall werden die Grenzen der persönlichen Identität aufgelöst, die Wahrnehmung der äußeren Welt und der eigenen Person gehen ineinander auf. Es entsteht ein 'ozeanisches Gefühl' der Verbindung.

Psychedelika
LSD ist eine psychedelische ('die Psyche offenbarende') Substanz. Ins Unterbewußtsein verdrängte Gefühle und Erlebnisse können durch sie wieder freigelegt werden. LSD erzeugt in diesem Sinne jedoch weder positive noch negative Gefühle, sondern öffnet nur Türen zu Räumen, die in der betreffenden Person bereits vorhanden sind.
Höhere LSD-Dosierungen bewirken eine Bewußtseinserweiterung. Es wird konkret erfahrbar, daß verschiedene Ebenen der Wahrnehmung bzw. der Wirklichkeit nebeneinander bestehen. Diese Erkenntnis kann eine persönliche Weiterentwicklung bewirken. Sie kann aber auch eine tiefe Verunsicherung auslösen, da das bisherige Weltverständnis in seinen Grundlagen erschüttert wird. Entsprechend wichtig ist das Set und Setting, also die äußere Umgebung, der innere Zustand, die Erwartungen und auch das Wissen über die Wirkungen.
Das Potential der Substanz kommt besonders zur Geltung wenn es gemeinschaftlich bzw. rituell eingenommen und z. B. mit Gesprächsrunden, Berührungen und Tanz verbunden wird. Eine besondere Bedeutung nimmt dabei vielfach auch die Musik ein. Langfristig entfaltet sich die volle positive Wirkung von LSD erst dann, wenn die Erlebnisse während des Trips hinterher bewußt verarbeitet werden.

Wechselwirkungen
LSD und Alkohol: größere Mengen Alkohol ermatten, belasten den Kreislauf und erzeugen eine unkontrollierbare Wirkung. LSD und Cannabis: Cannabis macht die Übergänge sanfter, verlängert und intensiviert positive wie negative Erfahrungen. LSD und Ecstasy: die halluzinogene und emotionale Wirkung wird wesentlich verstärkt, kann aber auch ins völlig Unkontrollierbare abdriften. LSD und Kokain: hohe Kreislaufbelastung und unkontrollierbare Emotionen. LSD und Speed: Gefahr von 'Horror-Trips'.

Sex
LSD kann eine Intensivierung erotischer Empfindungen bewirken. So lassen sich Berührungen in einer neuen Tiefe erfahren. Denkt daran auch in den schönsten und merkwürdigsten Stunden ein Kondom zu benutzen.

Safer-Use
Wenn Du Drogen nimmst, dann konsumiere sie nicht, sondern nehme sie bewußt. Wichtig sind eine positive Grundstimmung und eine angenehme Umgebung. Für Leute mit psychischen Problemen ist der Gebrauch von LSD äußerst risikoreich. Informiere Dich über den speziellen Trip und dosiere vorsichtig. Achte auf deine FreundInnen und reflektiert eure Erfahrungen.

Krise
Bei vielen Problemen helfen schon frische Luft, kühle Getränke und ruhiges Reden. Solltest Du auf einen schlechten Trip kommen, versuche deine Gedanken auf angenehme Erfahrungen zu konzentrieren. In schlimmen Fällen sofort den ärztlichen Notdienst anrufen: 112. Informiert ihn darüber, was genommen wurde, er ist an die Schweigepflicht gebunden.

Recht Herstellung, Verkauf, Erwerb und Besitz von LSD sind unter Strafe gestellt. Inzwischen treten zahlreiche Fachleute für die Legalisierung und eine kontrollierte Herstellung von LSD ein. Auf der Basis von allgemein erhältlichen, möglichst objektiven Informationen sollte jede Person das Recht haben selbstbestimmt und bewußt über den Konsum psychoaktiver Substanzen zu entscheiden.

Hinweise
Alle Angaben nach besten Gewissen aber ohne Gewähr. Der Gebrauch von Drogen ist mit Risiken besetzt und kann zu gesundheitlichen Schäden führen. Ein regelmäßiger und hochfrequenter Konsum sollte vermieden werden. Erwerb und Besitz fallen unter das BtMG.


Quellen/Literatur
ECBS: Jahrbuch-93; Grof: Topographie des Unbewußten; Harrach u.a.: LSD; Hofmann: LSD; Huxley: Moksha; Leary: Politik der Ekstase; Palmer u.a.: Tänzerinnen; Rätsch: LSD-Erfahrung; Turner: Psychedelischer Reiseführer; Widmer: Herz der Dinge; Wolfe: Acid-Test; u.a.

Text: San Fichtner & Wolfgang Sterneck (1999).

Kontakt:
moksha@sterneck.net
www.moksha-research.org


Zurück zur Übersicht