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- DER ABSCHIEDSBRIEF VON LONELY SOUL -
Grübel - Keine Ahnung was ich überhaupt schreiben will,
wirklich nicht. Mir geht so viel im Kopf herum, das ist schon nicht
mehr zum Aushalten. Wisst ihr was scheiße ist? Wenn man so
viel zu sagen hätte und doch nichts sagen kann, weil alles
so unverständlich ist. So ungefähr gehts mir. Alles erscheint
für mich so unwirklich, also ob ich in einem Traum gefangen
bin. Ich zweifle oft sogar daran dass ich überhaupt wirklich
existiere und dass das alles hier nur ein riesengroßer Traum
ist, ein riesengroßer Alptraum, der ständig da ist, tagtäglich.
Bin das wirklich ich? Wer bin ich, dass ich hier bin? Im Spiegel
sehe ich ein Gesicht, es das wirklich meines? Ich kann mich mit
dem nicht identifizieren was ich da sehe, es ist so abstrakt, so
unreel. Dieser Traum, einfach scheiße. Wie auch immer, ich
bin verdammt. Selbst wenn es eine Hölle und ich in diese komme,
mein Leben ist zur Hölle auf Erden geworden und ist einfach
unerträglich. Wann wache ich endlich aus diesem Alptraum auf,
den ich Leben nenne? Hört das jemals auf??? "Etwas bleibt
im Leben: Du kannst andere täuschen, aber nicht dich selbst.
Und ich kann mir nicht länger etwas vormachen. Es ist so schwer"
- that's right. Es weiß niemand wie's mir geht, aber auch
absolut niemand. So viele werden von meinem Abgang überrascht
sein, es ging mir ja immer irgendwie "gut", doch in Wirklichkeit
ist es anders. Wenn ich irgendwo bin, auf Verwandschaftstreffen,
im Schwimmbad, am Sportplatz, irgendwo Leute dumm anquatsche, dann
ist das alles so wertlos, so ziellos. Was mir in meinem Leben fehlt
... ich weiß es nichtmal, ich weiß es absolut nicht.
" People say
"Shit happens"
And it does
To me
All the time
People say
"Things will look different
in the morning"
And they do:
Worse
People say
"Life can be great"
And it is
But not for me
Goodbye "
Versteht wohl jeder, der Typ hatte absolut recht. Selbst in diesen
traurigen Momenten in denen ich hier schreibe weiß ich a)
gar nicht warum ich schreibe und b) weiß ich genau dass ich
nachher noch unverstandener fühle als vorher. Es ist dieser
ewige Kreislauf, dieser Automatismus. Das Monotone, diese Leere,
diese Gefühlslosigkeit. Ich lebe damit ich lebe, ohne jeglichen
Sinn. Doch dieses Vegitieren muss ein Ende haben, tagtäglich
das Gleiche und das bis an den Rest meines Lebens... nicht mit mir!
Ich beneide jeden der in irgendeiner Form Glück, Liebe, Verständnis
erfahren kann, sei es auch nur ein kleiner Teil. Ich hab gar nichts,
kein Glück, keine Liebe, kein Verständnis. Momentan rede
ich um den heißen Brei herum, kann wie gesagt nicht das ausdrücken
was ich wirklich meine. Es wird wie im Titel gesagt niemals besser
werden aus dem einfachen Grund weil ich so bin. Woran es liegen
mag dass ich so denke ... keine Ahnung, dieses schlechte Gefühl,
diese Gedanken sind einfach da, ich kann mich nicht wehren. "S."
hat mal gesagt man könne die Depression "umschiffen",
ich glaube nicht daran. Mein einziger Glaube ist übrigens der
Tod, der einzige Rettungsanker in der stürmischen See des Lebens
die einen mitreißt, verschluckt, ertränkt doch aus irgendeinen
Grund taucht man immer wieder auf, ohne Ziel, bis man das nächste
mal untertaucht. Ewig ewig ewig ewig soll es so weiter gehen, doch
es geht nicht. Psychotherapie ist der letzte Dreck, Antidepressiva
ebenso. Zeitverschwendung in reinster Güteklasse. Demnach ist
Leben und Antidepressiva in etwa das Gleiche: SINNLOS.
"Stoffwechselveränderung" - pah, das ich nicht lache.
Diese endgültige Einsicht dass es keinen Sinn mehr hat so weiterzuleben,
das ist nunmal ein Fakt. Warum zum Teufel sollte man denn immer
und immer wieder diese "Fratzen" im wirklichen Leben ansehen,
hirnlose Menschen die sich durch's Leben saufen, kiffen etc. Mein
Platz ist wahrlich nicht hier auf dieser Erde. Ich fühle beinahe,
als sei ich von einem anderen Planeten und bin nur fälschlicherweise
auf diese Erde gekommen. Alles scheint so real zu sein und ist es
doch nicht. Weiter unten ist von einer "guten Fee" die
Rede die vielleicht ein annehmbares Leben geben könnte, tja,
gute Fee, wo bist du? Meine Fee hat sich wohl die Flügel gebrochen
und ist auf dem Weg zu mir abgestürtzt. Ich hoffe mein Schutzengel
macht mal eine Pause und ignoriert mich (wie eigentlich alle), damit
ich ja nicht bei meinem Suizidvorhaben gestört werde. Dass
mich irgendjemand suchen würde glaube ich auch nicht, ich hab
mal lapidar gesagt: "Ich könnte mich in meinem Zimmer
mit Phenobarbital umbringen, es wäre keine Gefahr da dass mich
jemand finden/suchen würde" (Es dauert ca. 8 Stunden bis
der Tod durch Phenobarbital eintrifft). Wahrlich würde mich
niemand suchen. Das Argument dass ich anderen Menschen weh tun würde
gibt's bei mir nicht (jetzt kommen persönliche Details, für
die Leute die meinen Text bisher nicht verstanden haben und mal
etwas "Greifbares" haben das sie zitieren können)
Meine Mutter hat mal zu mir gesagt sie würde mir den Tod wünschen,
denn wenn ich nicht mehr da wäre dann wären wir alle glücklich
(damit hat sie wirklich recht, keine Frage). Diese ignorante Mutter,
sie stellt vielleicht einen letztendlichen Auslöser für
meinen Suizid da, sie ist sicherlich nicht der Grund. Weitere Zitate
wären: "Dieses Jahr weiß ich nicht wenn dein Geburtstag
ist und ich hätte dir auch nichts zu Weihnachten schenken sollen"
oder "wenn ich nicht mehr für dich kochen müsste,
nicht mehr für dich Bügeln müsste, nichts mehr für
dich tun müsste und du weg wärst, wäre mir das ehrlich
gesagt egal" (mir wäre das auch egal, sie hat wirklich
recht). Weiters: "Verschwinde in dein Zimmer damit wir dich
nicht mehr sehen müssen" (ja, mache ich auch, nur das
Pheno damit ich im Zimmer "verschwinde" [von dieser Welt]
hab ich leider nicht). Sie hat wirklich recht mit ihren verletzenden
Aussagen, sie weiß ja alles besser ;-)
Nun, wer wäre als nächstes erwähnenswert? Mein Vater
vielleicht? Ähm nein, falscher Begriff, seine Definition tendiert
eher zu "Erzeuger" hin. Ich war niemals sein Sohn, immer
wenn ich Probleme gemacht habe hat er zu meiner Mutter gesagt: "Na
da hat dein Sohn aber wieder mal Scheiße gebaut...".
(Ja, ich hab Scheiße gebaut, ich lebe!) Das einzige wofür
ich gut war, ist damit er mich verprügeln konnte, dafür
war ich da. Er wollte mir damit wohl zeigen dass ich noch lebe,
er hat's geschafft. Ich bin öfters apatisch (geistesabwesend)
in meinen Gedanken versunken, er hat sie durch lautes Schreien durchkreuzt
und mich in's wirkliche Leben zurückgeprügelt. DANKE nochaml
;-( Ein Zitat von ihm: "Du solltest nicht denken, für's
Denken sind andere zuständig, nicht du" (Da hatte er unrecht,
ich denke zu viel).
Das ist vielleicht auch eines meiner Probleme, ich mache es mir
im Umgang mit anderen Menschen zu kompliziert, denke zu viel und
handle zu wenig. Immer diese "Was-wäre-wenn-Gedanken"
zerstören vieles (unnötig meistens). Obwohl, es gab, wohl
gemerkt GAB, einen Menschen mit dem ich reden konnte, mein bester
Freund. Er war auch leicht depressiv, wir haben viel gequatscht
wenn wir uns getroffen haben, sehr viel sogar. Über Gott und
die Welt, das Leben, Glück, Freude, einfach alles. Und wo ist
er nun? Er ist fort, für immer gegangen. Durch Suizid, er ist
weg. Den Grund weiß niemand, vielleicht Liebeskummer... keine
Ahnung. Nun bin ich alleine auf diesem Planeten, mutterseelen alleine.
Sorry, aber das Bild muss einfach nochmal sein:
Das bin ich, sehr alleine, gedanklich wohl gemerkt. Dieses Gefühl
von Verständnis ist gewichen als er gegangen ist, leider. Die
Abschiedsfeier, das Begräbnis war der einzige Horror. Damals
wurde mir bewusst dass es ihn nicht mehr gibt, er wird nicht zurück
kommen. Ich werde wohl hoffentlich bald zu ihm kommen, frei sein.
Wenn ich noch an etwas glaube dann, dass ich ihn wieder treffen
werde, wir werden zusammen, gemeinsam (nicht mehr alleine) sein,
an einem schöneren Ort. (Das HOFFE ich sogar ;-)
So, wer vermisst mich nun? Einen WAHREN Freund habe ich nicht mehr,
meine Eltern hassen mich, meine Geschwister sind, naja, nicht erwähnenswert.
Liebe??? Nein, ich hab keine Freundin, nicht mehr. Ich sehe auch
in Zukunft keine mehr, auf Liebe hoffe ich sicherlich nicht, ich
wünschte sie mir zwar, aber naja, es hat wohl nicht sollen
sein ;-( Ich mache mir da nichts vor, mich kann man so nicht lieben/anerkennen/mögen
wie ich bin, ganz einfach. Wenn jemand zwischen Kandidat a) mir
und Kandidat b) jemand anderem wählen sollte, es wäre
immer Kandidat b. So realistisch bin ich, dass ich mir nix mehr
vormachen muss. Ebneso gibt's keine Hoffnung mehr auf ein "schöneres
Leben", es ist nunmal so ;-(((
Nun höre ich auf zu schreiben, es reicht. Ich hab viel gesagt,
vieles (alles?) wird überhört werden. Jedenfalls hat dieses
Posting einen Sinn: Ich werde es als Abschiedsbrief verwenden. (einige
Leute werden sich drüber aufregen, ist mir egal).
In der Hoffnung auf ein baldiges "cu in heaven"
Markus (Lonely Soul)
(Der Zusatz "todtraurig" ist überflüssig, dieses
Gefühl ist bei mir Standard)
- Geschrieben von lonelysoul am 21. Juni 2000 mit Zusatz vom 7.
November -
Quelle: selbstmordchat.de
Das Tagebuch von Lonelysoul
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