|
|
Wolfgang Sterneck
DAS GATHERING OF THE TRIBES - KALIFORNIEN 2001
- Trance and Politics
- Der Krieg gegen Terror, Drogen und Parties
- Social-Worker, DJ-Egos und Zen-Katzen
- Gemeinschaftlich Leben
- Verbindende Rituale
- The Moon Inside
DAS GATHERING OF THE TRIBES
”Wir brauchen solche Treffen, um das Vertrauen wieder aufzubauen,
das uns in der Kindheit genommen wurde...” - Es ist Sobey
aus Vancouver, der mit diesen Worten die Atmosphäre des ”Gathering
of the Tribes” in Los Angeles zusammenfasst. VertreterInnen
von rund 50 Projekten setzen sich dort fünf Tage lang mit Wegen
der persönlichen Entwicklung und der gesellschaftlichen Veränderung
auseinander.
Das Verständnis von Tribe bzw. Stamm ist relativ weit gefächert
und bewusst im Vorfeld nicht fest definiert. So erstreckt sich der
Begriff auf lokale Projekte genauso wie auf die TeilnehmerInnen
alternativer Festivals, auf grenzüberschreitende Aktionsgruppen
genauso wie auf kommuneartige Gemeinschaften. Vertreten sind unter
anderem Leute vom Rainbow-Gathering, Burning Man und Earthdance,
Angehörige der Farm-Kommune und anderer Eco-Village-Projekte,
Mitglieder von Reclaim the Streets, Free our Forests, Multidisciplinary
Association for Psychedelic Studies, Subversive Sounds, Moontribe,
Alice-Project und Dream Theatre.
Inhaltlich reicht das Spektrum von Gruppen aus dem radikalen politischen
und ökologischen Spektrum über Initiativen, die sich aufklärend
gegen die bestehende Drogenpolitik stellen, bis zu Personen die
beispielsweise über Trance-Tänze oder meditative Musik
zu einer heilenden Veränderung beitragen wollen. Die Vielfalt
der verschiedenen Ausrichtungen führt dabei keineswegs zu einer
Beliebigkeit, vielmehr befruchten und ergänzen sich die Positionen
trotz einzelner Differenzen an vielen Punkten gegenseitig. Das verbindende
Element liegt neben der durchgängig idealistischen Ausrichtung
zum einem im Bezug zum Dance Movement, also zur Techno-Kultur in
unterschiedlichen Ausformungen, sowie im zweifellos oftmals vagen,
aber immer ernsthaften Bestreben ”to make the world a better
place”.
TRANCE AND POLITICS
Den inhaltlichen Teil der Konferenz leite ich mit einem Vortrag
ein, der von einem übergreifenden Ansatz ausgeht. ”Viele
glauben, dass die Party-Kultur eine Insel sei, doch die meisten
vergessen dabei, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird...”
Es geht mir dabei um eine Auseinandersetzung mit der selbstherrlichen
Zufriedenheit in der sich viele aus den verschiedenen Szenen oftmals
zurücklehnen, solange sie ”geile Musik, gute Drogen und
viel Spaaaß” haben und den eigenen Alltag einigermaßen
regeln können. Alles andere scheint egal, doch spätestens
wenn der Drogenfahnder vor der Tür steht oder Partys verboten
werden wird klar, dass diese scheinbare Insel-Idylle eine Illusion
ist. Dann ist es jedoch schon viel zu spät.
Prügelnde Polizisten auf politischen Party-Demos machen den
symbolhaften Einfluss des Meeres auf die Inseln genauso augenscheinlich
deutlich, wie beispielsweise die Ego-Trips von DJs, die sich im
Zuge der Kommerzialisierung wie Rockstars verhalten, oder die Parties
in ”3. Welt”-Ländern, bei denen die eingeflogenen
Party-Freaks vor lauter Verpeilung einfach ignorieren, dass einige
Kilometer weiter entfernt Menschen hungern. Die Auflistung lässt
sich beliebig fortsetzen, letztlich geht es um die aktive Anerkennung
einer Verantwortung, die weit über die Party hinausgeht: ”Manche
Leute denken, dass Techno eine Insel sei - und sie öffnen die
Augen und sie beginnen zu tanzen, nicht nur auf dem Dancefloor,
sondern auch überall in den Straßen, in den Klassenzimmern,
in den Büroräumen, in den Supermärkten, auf den Treffen
der Weltbanken. Und Tanzen steht dabei für Veränderung,
radikale Veränderung...”
Beispielhaft für die Ausrichtung des Gatherings bildet der
anschließende Beitrag von Cinnamon Twist einen inhaltlichen
Gegenpol, der sich mit der Frage ”Kann Trance-Tanz den Planeten
retten?” beschäftigt. Im Rahmen seiner Antwort beschreibt
Cinnamon eine ”gemeinschaftliche psychedelische Trance als
eine direktes Gegengewicht zur zerstörenden Selbstgefälligkeit
der westlichen, technisch-industriellen Mega-Maschine, die wahnhaft
alles tut, um den Planeten Erde zu zerstören.” Cinnamon
bezieht sich dabei auf positive Energien, die durch den Tanz freigesetzt
werden. ”Obwohl sie von unterschiedlichen Begriffen ausgehen,
glauben viele Stammeskulturen, dass sie mit ihren rituellen Tänzen
etwas bewegen können. Sie sind notwendig, um die natürliche
Balance aufrecht zu erhalten, um Regen herbeizurufen, um Krankheiten
zu heilen, um die Dinge in Bewegung zu halten. Deshalb sind diese
Tänze für sie heilige Tänze. Und im Grunde ist nicht
nur die Form des Tanzes bzw. das, was die TänzerInnen damit
verbinden, heilig. Heilig ist vor allem das, was sie damit erzeugen:
eine kollektive Energie.”
Diese Energien lassen sich Cinnamons Verständnis zufolge auch
in der heutigen Zeit nutzen: ”Zweifellos haben wir keine Tradition
derartiger heiliger Tänze mehr. Wir haben keine Tänze,
die von einer derartigen Intention oder einem vergleichbaren gemeinschaftlichen
Gefühl getragen sind. Was wir haben bzw. wonach wir letztlich
streben, ist eine grundlegende Einstellung, die alles durchzieht,
wenn wir für unsere Feiern zusammenkommen: Frieden - Liebe
- Gemeinschaft - Respekt. Und das ist nicht wenig für einen
Anfang, auch wenn es leicht missbraucht werden kann. Es liegt an
uns, ob gelingt, kollektive Energien freizusetzen, die zur Heilung
der Erde beitragen ...”
DER KRIEG GEGEN TERROR, DROGEN UND PARTYS
Mehrere Vorträge und Workshops auf dem Gathering setzen sich
mit dem ”War on Drugs” auseinander, der inzwischen auch
zu einem Feldzug gegen das Dance-Movement wurde. Der ”Krieg
gegen Drogen”, den die us-amerikanische Regierung ganz offiziell
unter dieser treffenden wie auch entlarvenden Bezeichnung führt,
hat eine lange Geschichte. In den westlichen Kulturen wurden und
werden beständig bestimmte Substanzen als Drogen verboten,
wobei der Umstand, dass darunter in einigen Regionen zeitweise auch
einmal Alkohol, Tabak und Koffein fielen, eine gewisse Beliebigkeit
schnell deutlich macht. Die Verbote der Substanzen bzw. die Verfolgung
der ProduzentInnen und der KonsumentInnen hängt dabei keineswegs
nur mit einer vermeintlichen oder tatsächlichen schädlichen
Wirkung zusammen, sondern war schon immer mit wirtschaftlichen und
machtpolitischen Interessen verknüpft. Letztlich lenkt die
Überbetonung der Drogenproblematik von den eigentlichen inneren
gesellschaftlichen Problemen ab, die wechselwirkend wiederum auch
entscheidend zum zerstörenden Gebrauch von Drogen beitragen.
Sie wird zudem genutzt, um die politische und auch militärische
Einflussnahme auf andere Länder, sowie die Repression unangepasster
Minderheiten im Innern, zu rechtfertigen.
Die Größenordnung des ”War on Drugs” machen
einige Statistiken schnell deutlich. Die Vereinigten Staaten haben
als vermeintliches Land der Freiheit im Verhältnis zur Bevölkerungszahl
weltweit die höchste Zahl an Gefängnissinsassen, wobei
ein Großteil im Zusammenhang mit Drogen verurteilt wurde.
So kommt es jährlich zu rund 5 Millionen Verhaftungen auf Grund
von Drogendelikten, wobei über 2 Millionen Menschen in Folge
wegen Verstößen gegen Drogengesetze verurteilt und inhaftiert
werden. Besonders betroffen ist dabei die afroamerikanischen Bevölkerung,
was die noch immer in weiten Teilen rassistische Ausrichtung der
Rechtsprechung deutlich macht. 1969 flossen von Seiten der damaligen
Nixon-Regierung rund 65 Millionen Dollar in den Krieg gegen Drogen,
1999 unter Clinton war es die kaum vorstellbar hohe Summe von 17,7
Milliarden Dollar, die unter Bush weiter gesteigert wurde.
Die Terroranschläge des 11. September 2001 werden gezielt genutzt,
um den ”War on Terror” mit dem ”War on Drugs”
zu verknüpfen. Medienwirksam setzt inzwischen US-Präsident
George Bush Drogenkonsum mit einer Unterstützung des Terrors
gleich. ”Ich werde ständig von Jugendlichen gefragt,
welchen Beitrag sie zum Krieg gegen den Terror leisten können.
Nun, wichtig ist, sich gegen illegale Drogen zustellen. Wenn Du
in den USA Drogen kaufst, dann ist das so, als würdest Du direkt
eine Terror-Organisation unterstützen.”
Die entsprechende Politik richtet sich auch direkt gegen das Dance-Movement.
So kam es zu einer von Teilen der Medien und einflussreichen PolitikerInnen
getragenen Kampagne, die Techno mit Drogenkonsum gleichsetzt. Regierungsbehörden
organisierten in diesem Sinne vorgeblich wissenschaftliche Konferenzen
bei denen Techno-Partys mit den sogenannten Crack-Houses gleichgesetzt
wurden, in denen Crackabhängige bzw. Crack-Dealer leben. Dieser
Definition zufolge sind Partys und Raves Veranstaltungen, die vorrangig
dazu dienen mit Drogen zu handeln bzw. diese zu konsumieren. Inzwischen
wurden in einzelnen Bundesstaaten Gesetze verabschiedet, die VeranstalterInnen
für den Konsum von Drogen auf ihren Partys direkt verantwortlich
zu machen. Zu Teil macht man sich schon als nichtkonsumierender
Party-Gast strafbar, wenn auf der Veranstaltung illegale Drogen
gebraucht werden. Auf diesem Wege soll eine auch in den USA stark
angewachsene Jugendkultur, die nicht den puritanischen Wertvorstellungen
entspricht, unter Kontrolle gebracht werden.
Welche bizarren Ausformungen die Drogenhysterie annehmen kann, zeigt
ein Prozess, in dem die Bürgerrechtsvereinigung American Civil
Liberties Union (ACLU) gegen den Bundesstaat Louisiana klagte. Dieser
hatte Rave-VeranstalterInnen angewiesen den Party-Gästen das
Tragen von Masken und den Gebrauch von Glühstäben zu untersagen,
da diese Utensilien angeblich in einem engen Zusammenhang mit dem
Konsum von Ecstasy stehen. Während die meisten VeranstalterInnen
den Auflagen nachkamen, formierte sich in der Szene Protest, der
in der Forderung ”Fight for right to glow! - We’re gonna
glow like we never glowed before!” einen ironischen Ausdruck
fand. Der Prozess endete mit einem Erfolg der ACLU, den Bundesbehörden
wurde untersagt, ohne rechtliche Grundlage auf lokale Rave-VeranstalterInnen
hinsichtlich eines Verbotes von ”dekorativen Utensilien”
Druck auszuüben.
Die Diskussion über Wege des Protests und Widerstands gegen
die repressiven Entwicklungen ist auf dem Gathering allgegenwärtig.
So trägt Scott Ehlers von der Campaign for New Drug Policies
einen detaillierten Maßnahmenkatalog vor, der dazu beitragen
soll, das Image der Techno-Kultur von einer Reduzierung auf Drogen
und Kriminalität zu lösen. Das Ziel ist die Vermittlung
eines Bildes einer Jugendkultur, die auf Werten wie Gemeinschaft
und Gewaltlosigkeit basiert und sich auch über einzelne Projekte
für das Wohl der Gesellschaft einsetzt. Das Future-Tribe-Project
aus Florida beschreibt seine Kampagne ”I rave and I vote”
mit der Jugendliche angeregt werden sollen, sich an den Wahlen zu
beteiligen und einen Umschwung zu bewirken. Eine Gegenposition liegt
im Ansatz den Underground zu stärken und sich dabei auf Strukturen
zu konzentrieren, die von staatlichen Institutionen nicht angegriffen
werden können. Ganz praktisch informiert daran anknüpfend
ein Anwalt, welche Rechte gegenüber Polizeikontrollen bestehen.
Leute vom Rainbow-Gathering berichten zudem über die Möglichkeiten
sogenanntes Public-Land zu nutzen, das der Allgemeinheit gehört.
Später betonen Mitglieder von DanceSafe und MAPS daneben die
Bedeutung einer objektiven Aufklärung über Drogen innerhalb
der Techno-Szene und der Notwendigkeit von übergreifenden Forschungsprojekten.
SOZIALARBEITER, DJ-EGOS UND ZEN-KATZEN
Mehrfach führen einzelne Diskussionen über die Frage nach
der Finanzierung alternativer, sozial ausgerichteter Projekte zu
einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Bereich der Sozialarbeit.
Übereinstimmung besteht darin, dass eine Ausweitung sozialer
Projekte und die entsprechende Bereitstellung öffentlicher
Gelder unbedingt nötig ist. Aufgezeigt wird aber auch immer
wieder der innere Konflikt vieler Projekte, die meist hauptsächlich
auf Probleme konzentriert sind, diese geradezu suchen bzw. sich
darüber rechtfertigen müssen, um von öffentlicher
Seite Gelder zu erhalten. Gleichzeitig werden oftmals nur Symptome
angegangen, während die eigentlichen Ursachen von Erscheinungen
wie Drogenabhängigkeit oder Obdachlosigkeit, die neben individuellen
Faktoren zu einem beträchtlichen Teil in einem vor allem auf
Profit und Konkurrenz ausgerichteten Gesellschaftssystem liegen,
zumeist nicht aufgezeigt werden. Oftmals setzt die Zensurschere
schon im Kopf an, um das Projekt bzw. den eigenen Arbeitsplatz nicht
zu gefährden.
In der Diskussion wird der Realität einer notwendigen, allerdings
vorrangig problemorientierten Sozialarbeit das Bild des ”positive
space” gegenübergestellt. ”Wenn es im weitesten
Sinne Räume gibt, in denen sich die Menschen selbstbestimmt
und gemeinschaftlich entfalten können, in denen ihnen beigebracht
wird, sich auch einmal selbstkritisch zu reflektieren,”, so
Theo in einer Diskussionsrunde, ”dann werden viele Probleme
automatisch wegfallen bzw. sie treten überhaupt nicht mehr
auf.”
Ein weiterer Aspekt, der in vielen Diskussionsrunden immer wieder
angesprochen wird, ist die Rolle der DJs. Ausgehend von einer Abkehr
vom jeglichem Starkult stand der DJ in seiner Wichtigkeit ursprünglich
auf einer Ebene neben den TänzerInnen auf der Dancefloor oder
den Leuten aus der Deko-Gruppe. Die Rollen waren sogar austauschbar
beziehungsweise sollten bewusst austauschbar sein, denn im Mittelpunkt
stand das gemeinsame Feiern als ein Ausdruck eines anderen Lebensweges.
Von wenigen Ansätzen abgesehen sind diese Zeiten jedoch auch
bei alternativen Partys vorbei. Längst haben die DJs die Rolle
eingenommen, die über Jahrzehnte hinweg der Lead-Singer einer
Rockband hatte.
Für viele Personen außerhalb der Szenen ist nur schwer
nachvollziehbar, dass ein DJ selbst zum Musiker werden kann. Er
ist dabei nicht nur für die musikalische Atmosphäre einer
Nacht verantwortlich. Im Idealfall entsteht aus zwei oder drei Schallplatten,
die ineinander gemixt werden, ein neuer Track. Die Samples, Sounds
und Loops werden zu DJ-Tools, zu Werkzeugen und Materialien der
DJs, die immer wieder in unterschiedlichen Betonungen und Geschwindigkeiten
neu zusammengesetzt werden. Dieses Verständnis von Dekonstruktion
und Neugestaltung ist jedoch immer seltener anzutreffen, meist begnügen
sich die DJs inzwischen auf möglichst fließende Übergänge
zwischen den einzelnen Stücken.
Mit der steigenden Popularität einzelner DJs ist in vielen
Projekten die Frage der Kommerzialisierung und des Selbstverständnisses
der DJs verbunden. Nachdem es anfangs noch ein Vergnügen und
eine Ehre war auf einer Party aufzulegen, sprechen viele DJs dann
bald vom ”Arbeiten” oder oftmals auch mit einer gewissen
Überheblichkeit demonstrativ davon, gebucht zu sein. Kritisiert
wird vor diesem Hintergrund zudem die scheinbar unkritische Auswahl
der Auftrittsorte von Seiten vieler alternativer DJs. Dabei wird
jedoch deutlich, dass die DJs keineswegs zwangsläufig ihre
ursprünglichen Ideale plötzlich verraten haben und ”kommerziell”
geworden sind, vielmehr setzt eine nur schwer steuerbare Eigendynamik
ein. Um sich noch mehr auf die Musik konzentrieren zu können,
geben viele DJs nach ersten Erfolgen ihre alten Jobs auf, geraten
dann aber in eine Abhängigkeit von Auftritten, um ihren Lebensunterhalt
bestreitenzu können.
Ein anderes Diskussionsthema bildet das ”im Moment sein”.
Mishou spricht davon, dass Katzen die wahren buddhistischen Zen-Meister
sind, indem sie alles ausblenden können und tatsächlich
den Moment leben. Während sie in einer sonnigen Ecke behaglich
dösen, leben sie Zen ohne eine Vorstellung davon zu haben.
”Wie oft befinden wir uns dagegen in Situationen, die einfach
an uns vorbeirauschen, die im Rückblick wie ein Augenblick
erscheinen, weil wir uns nicht bewusst auf sie konzentrieren?”
Ein Anhalten im Sinne eines bewusstes Wahrnehmens des Momentes bzw.
der entsprechenden Situation wirkt dem entgegen. Ein Ansatz kann
bei geschlossenen Augen eine bewusste Konzentration auf die Geräusche
sein, die uns umgeben, und davon ausgehend auf das, was gerade passiert.
Dies bedeutet keineswegs ein Rückzug in eine esoterische Innerlichkeit,
so die durchgängige Einschätzung der Runde. Vielmehr steht
es für ein Bewusst-Sein im eigentlichen Sinne des Wortes. Dies
bildet den Ausgangspunkt für ein Wahrnehmen von dem was uns
umgibt und weitergehend für ein entsprechendes Handeln, nicht
zuletzt auch in einem gesellschaftlichen Sinne.
GEMEINSCHAFTLICH LEBEN
Der zweite Konferenz-Tag ist der Frage nach den Möglichkeiten
gemeinschaftlichen Zusammenlebens gewidmet. An mehreren Punkten
tritt dabei die Frage nach dem ”next step”, dem nächsten
Schritt, auf. Einige Gruppen, die mit ihren Projekten gewisse Erfolge
und eine Kontinuität erreicht haben, berichten von den internen
Diskussionen über eine tiefer gehende Weiterführung, die
sich stärker auf die Gruppe als Gemeinschaft bezieht. Das Spektrum
reicht dabei von Wohngemeinschaften über kommuneartige Projekte
bis zu Kulturzentren.
Auf großes Interesse stößt das Projekt einer Gruppe
aus Vancouver. In den letzten Jahren organisierte dort das Mycorrhiza
Collective verschiedene Partys, um mit dem Gewinn ein Landstück
in Elaho Valley zu kaufen. Damit soll ein Beitrag zur Rettung des
verbliebenen Regenwaldes in Kanada geleistet werden, der weiterhin
in weiten Teilen von der Abholzung bedroht ist. Chris Hill von Mycorrhiza
erklärt in diesem Zusammenhang die tiefere Bedeutung des Projekt-Namens:
”In den Regenwäldern leben die Bäume in einer symbioten
Assoziation mit einer Vielzahl von Bodenpilzen zusammen, die als
Mykorrhiza bezeichnet wird. Die Pilze umgeben die Wurzeln der Bäume,
sie leben von ihnen und schützen sie gleichzeitig. Dieses Symbolik
übertragen wir auf unsere Aktivitäten: Wir wollen ein
energetisches Netzwerk im Untergrund aufbauen, das den Wald als
Teil eines globalen natürlichen Organismuses stärkt.”
Das Gelände soll zur Basis eines Gemeinschaftsprojektes werden:
”Wir sind gerade dabei ein Camp in Elaho Valley aufzubauen.
Es soll zum einen dazu dienen, die Aufmerksamkeit auf die Zerstörung
dieses so wichtigen Regenwaldes und die Folgen zu richten. Zum anderen
wollen wir von diesem Camp ausgehend ein Öko-Dorf errichten,
das langfristig unabhängig bestehen kann und sich über
Anbau von Nahrungsmitteln und eine eigene Energieversorgung selbst
trägt. Langfristig setzen wir dabei auf Hanf als Rohstoff.
Das Camp soll zu einer Anlaufstelle für Menschen werden, die
von ähnlichen Ideen geleitet werden und mit uns dieses Projekt
als eine Gemeinschaft in Einklang mit der Natur aufbauen wollen.
Wir haben damit begonnen, weltweite Kontakte zu Personen und Organisationen
zu knüpfen, um aus ihren Erfahrungen zu lernen und mit ihnen
zusammenzusarbeiten. Gleichzeitig wollen wir im Sommer eine Reihe
von Veranstaltungen und Festivals durchführen. Im Anschluss
werden wir als eine Art internationale Karawane, zu der alle Interessierten
eingeladen sind, die Pazifik-Küste bis nach Südamerika
hinunterziehen, um unsere Ideen weiterzutragen und mit den Menschen
gemeinsam zu feiern.”
Im Anschluss spricht Sean Siple über die Erfahrungen der Farm,
einer Großkommune in Tennessee, der rund 200 Personen angehören.
Im Sinne eines Öko-Dorfes basiert sie auf ökologischen
und basisdemokratischen bzw. gemeinschaftlichen Prinzipien. Die
Farm wurde 1971 im Anschluss an die Hippie-Ära gegründet,
zu einem Zeitpunkt als ebenfalls die Frage nach dem nächsten
Schritt gestellt wurde und teilweise mit dem Aufbau von kommuneartigen
Gemeinschaften beantwortet wurde. Die meisten dieser Projekte scheiterten
schon nach wenigen Jahren am Druck durch die umgebende Gesellschaft,
sowie an ungelösten inneren Widersprüchen und zwischenmenschlichen
Problemen. Klar wurde dabei immer wieder, dass es nicht ausreicht
sich in eine vermeintliche Idylle zurückzuziehen.
Notwendig ist dagegen ein Verständnis, das die Wechselbeziehungen
zwischen der äußeren Gesellschaft und dem Leben in dem
entsprechenden Projekt ausreichend berücksichtigt. Ebenso bedeutsam
ist zudem eine ständige Auseinandersetzung mit den Prozessen
innerhalb des Projektes bzw. mit der eigenen Persönlichkeit,
so kräftezerrend es vordergründig sie auch sein mag. Denn
genausowenig wie man zu einem völlig anderen Menschen wird,
wenn man auf eine idealistische Party geht, auch wenn vielleicht
viele Alltagsbelastungen zurücklassen werden, so wenig wandelt
sich eine Person von einem auf den anderen Tag, wenn sie sich einer
Kommune anschließt. Das Überwinden von überzogenen
egozentrischen Verhaltensstrukturen ist ein ebenso notwendiger,
aber auch langer Prozess wie die Auseinandersetzung mit dem Konkurrenzdenken
oder sexistischen Einstellungen. Aufbrechen lassen sich diese Strukturen
nur, wenn sie ständig hinterfragt und angegangen werden, so
beispielsweise in angeleiteten Gesprächsrunden in denen offen
über die Entwicklungen der Gruppe bzw. der einzelnen Personen
gesprochen wird.
Sean beschreibt die Bedeutung derartiger Prozesse am Beispiel eines
Problems innerhalb der Farm, das diese fast zum Scheitern gebracht
hätte. Der Gründer der Kommune nahm lange hinweg eine
besondere Stellung innerhalb des Projektes ein, die allgemein respektiert
wurde. Nach einigen Jahren verselbstständigte sich jedoch diese
Position, aus dem Bezug auf eine charismatische Leitfigur war eine
hierarchische Struktur geworden, die dem eigentlichen basisdemokratischen
Anspruch völlig entgegenstand. Nur im Rahmen eines längeren,
zähen Prozesses konnte dieser Zustand inzwischen zugunsten
einer Verteilung von Verantwortung überwunden werden.
Der zweite Teil der Ansprache von Sean ist von einem Appell an die
TeilnehmerInnen des Gatherings geprägt, sich ihrer Verantwortung
für die Zukunft des Planeten Erde bewusst zu sein und diese
auch weitergehend auszufüllen: ”Ihr habt eine Aufgabe,
eine Mission. Vielleicht seid ihr die letzte Generation, die noch
etwas verändern kann, danach mag es schon zu spät sein,
um die ökologische Katastrophe aufzuhalten. Ich habe hier auf
dem Gathering von beeindruckenden Projekten gehört, habe mit
wunderbaren Menschen gesprochen. Verbreitet Eure Ideen weiter, lebt
sie, teilt Eure Erfahrungen, tragt Eure Liebe weiter, liebt... Es
liegt an Euch, doch ich spreche nicht von Euren Recht oder von einer
Verpflichtung, es ist Eure Entscheidung, die ihr treffen müsst!”
VERBINDENDE RITUALE
Mehrere gruppendynamische Workshops auf dem Gathering haben zum
Ziel ganz praktisch zwischenmenschliche Barrieren abzubauen und
Prozesse innerhalb von Gruppen deutlich zum machen. So laufen bei
einer Übung alle Anwesenden, zu diesem Zeitpunkt etwa hundert
Personen, in Kreis. Nach einem Stop-Zeichen soll jede Person anhalten
und der Person, die ihr am nächsten steht in die Augen schauen,
und sich zum einen ihre positiven Energien, sowie im Anschluss bei
anderen Person deren Ängste und Aggressionen vorstellen. Deutlich
wird dabei insbesondere wie schwer es fällt einer andern Person
in die Augen zu schauen, nicht wenige schließen zeitweise
die Augen oder beginnen nervös zu reagieren. In einigen Fällen
entsteht jedoch durch den so tiefen Blickkontakt und die gegenseitige
Bereitschaft sich emotional auf den andere Person einzulassen eine
zuvor völlig unerwartete gefühlsmäßige Verbindung.
Der dritte Tag der Konferenz wird von einem Ritual eingeleitet.
In der zuvor meist hell erleuchteten Konferenz-Halle flackert nur
eine lange Reihe von Teelichtern. Alle Eintretenden müssen
ihre Schuhe ausziehen und die Gespräche beenden. Dann werden
die Anweisungen für das Ritual schriftlich zusammengefasst
verteilt. Zuerst sind darin verschiedene Meditationsübungen
beschrieben, später soll sich jede Person auf einen tiefen
Wunsch konzentrieren und ihn visualisieren. Die Stärke dieses
Rituals liegt in dem atmosphärischen Bruch zu den aufwühlenden
und eher nach außen gerichteten Tagen zuvor. Unmittelbar entsteht
ein Gefühl innerer und äußerer Ruhe. Insbesondere
durch die Meditationen wird es nocheinmal verstärkt möglich
sich auf sich selbst zu konzentrieren. Eine anschließende
Chakra-Meditation greift diese Atmosphäre auf und ermöglicht
ein weiteres Hineingleiten in den eigenen Körper. Inwieweit
sich die Teilnehmenden auf diese Übungen und die spirituellen
Hintergründe einlassen, bleibt jeder und jedem selbst überlassen.
Wesentlich für die Einzelnen wie auch für das Gathering
als Ganzes sind vielmehr die Energien, die konzentriert bzw. freigesetzt
werden.
Einen Höhepunkt des Gatherings bildet dann der Ecstatic-Dance-Workshop,
der von Techno-Rhythmen untermalt wird. Die Anweisungen der Workshop-Leiterin
hinsichtlich bestimmter Bewegungen und Körperhaltungen werden
jedoch von den meisten nur Anfangs befolgt. Schon nach kurzer Zeit
tanzen die rund 50 TeilnehmerInnen wild durch den Raum, durcheinander
springend, hüpfend, teilweise schreiend. Es entwickelt sich
eine Atmosphäre in der alle genau so tanzen können, wie
sie es gerade wollen, ohne dass sie deshalb jemand kopfschüttelnd
anschaut. Im Gegenteil, wer sich fallen lassen will, kann dies tun,
im sicheren Gefühl von der Gruppe aufgefangen zu werden. Es
ist in diesen Momenten regelrecht spürbar wie innere Blockaden
und angestaute Energien zumindest für die Zeit des Tanzes aufgebrochen
werden. Am Ende bilden die Beteiligten mit ihren Körpern ein
kreisartiges Gebilde. Alle drücken sich aneinander, summen,
rufen, schreien ekstatisch, die meisten ausgefüllt von einem
Gefühl des Glücks.
Gerade die Verbindung von theoretischen Informationen, leidenschaftlichen
Diskussionen und auch körperlich-emotionaler Nähe macht
die Stärke des Gatherings aus. Von Anfang an prägt eine
Atmosphäre der Offenheit in der es problemlos möglich
ist, eine Person anzusprechen und mit ihr über Ideale und Ideen
wie auch über persönliche Erfahrungen zu sprechen. Zudem
vermittelt die Vielfalt der Tribes und ihrer zum Teil wegweisenden
Projekte ein Gefühl der Hoffnung in einer ansonsten in Anbetracht
der sozialen und ökologischen Entwicklungen meist äußerst
deprimierenden Welt. Nicht zuletzt entwickelt sich insbesondere
über die gruppendynamischen Übungen und die Rituale eine
gefühlsmäßige Nähe, die ansonsten im Alltag
kaum einmal erfahren werden kann. Zum Teil geht diese Nähe
so tief, dass einzelne Personen anfangen zu weinen oder sich zeitweise
zurückziehen, da sie diese Intensität nicht ertragen konnten.
So nehmen die TeilnehmerInnen über die inhaltliche Ebene hinaus
vor allem ein Grundgefühl der Möglichkeit und der Notwendigkeit
einer grundlegenden Veränderung mit nach Hause.
THE MOON INSIDE
Den Abschluss des Gatherings bildet eine Open-Air-Party, die im
wesentlichen von Mitgliedern des Moontribes organisiert wird. Die
1993 gegründete Gruppe genießt inzwischen in der Dance-Community
weiter Teile der Vereinigten Staaten geradezu Kultstatus. Bekannt
wurde der Moontribe durch seine Full-Moon-Partys in der Wüste
der weiteren Umgebung von Los Angeles. Die auf Non-Profit-Basis
durchgeführten Partys verzichten meist bewusst auf Werbung,
wie auch auf Verkaufsstände aller Art, Dekoration und Beleuchtung.
”Der Mond und die Sterne sind unsere Lightshow” führt
Dallas dazu aus, um dann auf das Selbstverständnis Moontribes
einzugehen. ”Es gehört zu unseren wichtigsten Zielen
unsere Integrität zu wahren und uns kommerziellen Bestrebungen
zu verschließen. Wenn Du an einer unserer Partys teilnimmst,
wirst Du selbst zu einem Teil des Moontribes, Du hast genauso Verantwortung
für den Ablauf der Party, bist genauso verantwortlich für
deren Atmosphäre, wie alle anderen.”
Innerhalb des eigentlichen Tribes sind Hierarchien auf ein pragmatisches
Minimum reduziert. Die wesentlichen Entscheidungen werden von Konsensprinzip
ausgehend gemeinsam getroffen. Den Kern bildet das Council, dem
meist 13 Personen angehören, um dieses herum hat sich das sogenannte
Collective gebildet, das aus Leuten besteht, die sich in irgendeiner
Weise einbringen, aber nicht zum Kern gehören wollen. Die Moontribe-Community
wird wiederum von denjenigen gebildet, die zu den Full-Moon-Partys
kommen.
Die Party-Nacht an sich verläuft in Anbetracht der hohen Erwartungen
jedoch lange eher enttäuschend. Rund drei Stunden dauert es,
bis man von Los Angeles aus endlich den angestrebten Platz in der
Wüste gefunden hat, da die erst am Abend verteilte Wegbeschreibung
einige kleine, aber folgenschwere Unklarheiten aufweist. Dort erweist
sich die steppenartige Hügellandschaft mit ihrem eisigen Wind
sofort als äußerst unwirtlich. Vom Parkplatz aus ist
dann noch einmal ein längerer Fußmarsch nötig, um
dann endlich ein überdachtes DJ-Pult zu erreichen. Die unverständliche
Reduzierung auf nur zwei Boxentürme verhindert die für
das Tanzen so wichtige umschließende Beschallung, so dass
sich die meisten direkt von dem DJ zwischen den Boxen eher frierend
als tanzend drängelten. Es ist einer dieser Momente, in denen
man sich zweifelnd fragt ”Was mache ich hier eigentlich?”.
Am Morgen wandelt sich jedoch die Atmosphäre schlagartig. Mit
der Temperatur ändert sich auch die Stimmung und es wird endlich
möglich, ein Gefühl für den Raum zu erhalten. Im
Laufe des Tages wird dann auch verständlich, dass die Reduzierung
einen wesentlichen Teil des so eigenen Charakter der Moontribe-Partys
ausmacht. Wüste, Musik bzw. Tanz und Gemeinschaft sind dabei
die zentralen Faktoren und nicht etwa ein bekannter DJ oder eine
überfrachtete Dekoration. Insbesondere die Kargheit der Landschaft
und die aufsteigende Sonne können dabei ein Gefühl der
inneren Klarheit erzeugen.
Die Musik wird von den DJs der am Gathering beteiligten Projekte
bestimmt und umfasst ein entsprechend weites Spektrum elektronischer
Musik. Daneben entstehen an verschiedenen Stellen immer wieder Trommelsessions,
teilweise die Musik auf der Tanzfläche begleitend, dann in
einem angemessenen Abstand einen eigenen Rhythmus findend. Es ist
charakteristisch, dass sich einige TänzerInnen völlig
ausziehen, ohne dass ihnen in ihrer Nacktheit jemand eine übertriebene
Aufmerksamkeit schenkt. Es ist ein genauso selbstverständlicher
Teil der Party, dass sich auf dem Dancefloor immer wieder Tanzende
an den Händen nehmen und einen Kreis bilden, der sich an einer
Stelle öffnet, um spiralförmig ineinander zu gehen und
sich danach wieder aufzulösen. Derartige Elemente sind Ausdruck
eines Gefühls der Offenheit und der Gemeinschaftlichkeit, das
ansonsten in der Party-Szene trotz aller Beschwörungen von
”Love and Unity” nur selten zu finden ist. Den Ausklang
bilden am späten Nachmittag Golden Buddha, eine psychedelische
Rockband, deren scheinbar endlose Improvisationen sich irgendwann
im Nichts auflösen und die letzten Anwesenden noch einmal auf
eine ganz eigene Reise nehmen.
Schnell deutlich wird für mich jedoch auch, dass bestimmte
Rollen und Verhaltensklischees, die ich von vielen Partys in Deutschland
und anderen Ländern kenne, auch hier zu finden sind. Eine geradezu
globale Erscheinung ist der Freak, der in Gesprächen und in
seinem Outfit seinen vorgeblich so tiefen Bezug zu Goa unablässig
zur Schau stellt und sich am liebsten mit ”wichtigen”
Leuten für alle sichtbar direkt beim DJ unterhält. Ebenso
bekannt ist die housige Frau, die so gerne eine Diva wäre,
sich in dem Glauben gefällt, sie würde über allem
stehen und doch völlig in ihren Eitelkeiten und Unsicherheiten
verfangen ist. Dies betrachtend unterhalte ich mich mit Tibo über
die Frage inwieweit wir beide selbst Rollen spielen, wo die Grenzen
zwischen Authentizität und Übernahme liegen. Ohne diese
Fragen abschließend zu beantworten, wenn dies überhaupt
möglich ist, lassen wir uns nach einigen Stücken wieder
in die Musik fallen.
Zur Mittagszeit erklimme ich dann einen der ”Hills”.
Zusammen mit Susie verweile ich dort, betrachte aus der Ferne die
Tanzfläche. Wir lassen unsere Gedanken in der Weite dieser
beeindruckenden Landschaft schweifen bis sie sich wieder finden.
Ich spüre bald, dass ich weitergehen muss, allein weiter hinauf
klettern muss. Ein Plateau nach dem anderen lasse ich hinter mir,
bis ich irgendwann an einen Platz gelange, an dem ich keinen Menschen
mehr sehe, keinen Sound mehr höre. Ich genieße diese
Atmosphäre, diese Energie. Schließe die Augen. Und beginne
zu hören. Bewusst zu hören. Das Summen vorbeischwirrender
Insekten, das Rauschen des Windes, den Klang der Wüste. Langsam
steigen Gefühle auf, Befürchtungen und Hoffnungen verdichten
sich, werden zu Bildern von dem was möglich ist, auch wenn
es oft so unerreichbar scheint. Traumhafte, unwirkliche, reale Bilder
ausgefüllt von den Energien des Gatherings. Die Sterne sind
erreichbar, aber nur wenn wir es wirklich wollen...
(2001)
- * -
www.sterneck.net
|