Wolfgang Sterneck
DAS EGO SIEGT UND ZERSTÖRT
Gemeinschaftliche Wege zu wirklicher Zufriedenheit
Zweifellos war es unter den Bedingungen unserer Vorfahren
in der evolutionären Frühzeitzeit der Menschheitsgeschichte
eine Notwendigkeit ständig um Nahrungsmittel bzw.
um das eigene Überleben zu kämpfen.
In der unablässigen Auseinandersetzung mit den Gefahren der
Natur,
wie auch gegen andere Stämme oder
um einen günstigen Platz in der Rangordnung der eigenen Gruppe,
siegte in der Regel derjenige, der am effektivsten auftrat.
Sicherlich hatten gerade innerhalb eines Stammes
Elemente der Kooperation eine Bedeutung,
in einer Konfliktsituation setzte sich jedoch
nicht der Neandertaler durch,
der für einen friedlichen Ausgleich eintrat,
sondern derjenige, der insbesondere körperlich am stärksten
für seine Interessen eintreten konnte.
All diese Aspekte befinden sich als unterschwellige
instinkthafte Reaktionsmuster noch immer
auch in uns als Menschen der Moderne.
Gleichzeitig haben wir längst durch die Entwicklung
des menschlichen Bewusstseins die Fähigkeit erlangt,
Erkenntnisse des Verstandes über instinktive Impulse zu stellen.
Wir sind potentiell in der Lage bewusste Entscheidungen zu treffen,
die vielfältige Faktoren verantwortungsvoll berücksichtigen
und
weit über das egozentrische Interesse hinaus gehen können.
In jedem Moment können wir uns entscheiden,
ob wir uns mit angewinkelten Ellenbogen durchsetzen wollen
oder kooperativ die ausgestreckte, geöffnete Hand reichen.
Wir können entscheiden,
ob wir uns an materiellen Zielen orientieren oder
an anderen Werten ausrichten,
ob wir eine Situation gemeinsam mit anderen Personen
Ergebnisoffen diskutieren
oder nur die eigene Position gelten lasse.
Gerade die Fähigkeit bewusst abzuwägen und zu entscheiden,
entscheidet uns von instinktgesteuerten Tieren.
Allerdings gibt es immer wieder,
gerade in problematischen Situationen,
aus der Tiefe unserer Psyche heraus,
den Impuls den Urinstinkten des Überlebenskampfes zu folgen.
Es Bedarf einer ständigen reflektierten Auseinandersetzung
mit dem eigenen Verhalten,
um das Bewusstsein gegenüber instinktiven Impulsen zu stärken.
Dieser Prozess entspricht nicht nur einer persönlichen Angelegenheit,
sondern trägt auch eine grundlegende gesellschaftliche Dimension
in sich.
So knüpfen als Grundlagen kapitalistisch ausgerichteter Systeme
das Besitz- und Profitdenken, wie auch Konkurrenz- und Machtverhältnisse
an die Urinstinkte des egozentrischen Überlebenskampfes an.
Hier geht es nicht um Kooperation oder Gemeinschaftlichkeit,
sondern um das Recht des Stärkeren.
Und dies spiegelt sich in vielen Bereichen
in der Wirtschaft genauso
wie im Sport oder in den Medien.
Diese Grundprinzipien werden zumeist nicht in Frage gestellt,
auch wenn offensichtlich ist,
dass diese Haltungen durch die
rücksichtslose Ausbeutung von Mensch und Natur,
die Erde an den Rand des Abgrunds gebracht haben.
Strömungen, die dem entgegensteuern und
konstruktive Alternativen entwickeln,
setzen Reflexion und Bewusstsein voraus.
Dies gilt auf der Ebene
enger zwischenmenschlicher Beziehungen
genauso wie beispielsweise
für den Alltag in den Slums der Megacities.
Prozesse grundsätzlicher Reflexion
werden jedoch zumeist ignoriert,
denn letztlich würden sie die Säulen
der herrschenden Ordnung in Frage stellen.
Auf der persönlichen Ebene erscheinen sie zudem
unterschwellig kurzfristig anstrengender und
im materiellen Sinne verlustreicher.
Tatsächlich wären sie eine Möglichkeit
langfristig den ständigen zerstörenden
Konkurrenz- und Leistungszwang zu überwinden,
um sich gemeinschaftlich
wirklicher Zufriedenheit anzunähern
Letztlich kann Jeder und Jede
in nahezu allen Situationen des Lebens
ein Zeichen setzen.
In Anbetracht der globalen ökologischen Zerstörungen
und unzähliger unterdrückter und hungernder Menschen
sind grundlegende gesellschaftliche Veränderungen
unablässig.
Durch die Kraft der eigenen Handlungen
können wir einen Beitrag dazu leisten.
Wolfgang Sterneck, Kolkata, Februar 2011.
www.sterneck.net
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