Wolfgang Sterneck
DIE BETONALE ALS FREIRAUM
Ein leerstehendes Hochhaus in Tenever, einem Ghetto-Vorort in Bremen.
Das dreckige Grau der Betonfassaden scheint Lebensenergie zu verschlucken.
Vor den Abriss wurde der Betonbunker einer Projektgruppe zur Verfügung
gestellt,
welche die einzelnen Wohnungen des neuen 'Sproutbaus' wiederum an
KünstlerInnen vermittelte.
Diese stellten ihre dort entstandenen Arbeiten auf der 'Betonale'
vor.
Und so erblickten plötzlich auf den Wänden skurrile Figuren
das Tageslicht,
in den Rissen des Betons erkämpften sich kleine Pflanzen ihren
Raum und
im Treppenhaus zierte eine Comic-Geschichte die Wand,
die im Erdgeschoss began und erst auf dem Dach endete.
Ein Zimmer glich einem Spinnennetz,
hinter der nächsten Tür hing ein Krankenbett von der Decke,
dann kamen den Gästen unvermittelt Ziegen entgegen
und ein Telefon bot den direkten Kontakt zu Gott an.
Realitäten wurden aus ihren Zusammenhängen gerissen und
neu zusammengesetzt.
Betonierte Räume erhielten eine neue befreiende Energie.
Überall entstanden innere und äußere Freiräume.
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(2007).
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